Trotz Ölkrise Saudi-Arabien steckt 1,8 Milliarden Euro mehr in sein Weltraumprogramm

Trotz starker Einbußen durch den niedrigen Ölpreis investiert das Land mehr in die Raumfahrt – für die Königsfamilie teil des Strukturwandels.

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Der Prinz war der erste Astronaut eines arabischen Landers. Quelle: Reuters

Saudi-Arabien stockt sein Raumfahrtprogramm trotz Löchern im Staatshaushalt auf. Es solle bis 2030 um acht Milliarden Riyal (gut 1,8 Milliarden Euro) erhöht werden, kündigte Prinz Sultan, der Sohn des saudischen Monarchen König Salman, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters an. „In der Zeit, in der wir jetzt leben, wird der Weltraum zu einem grundlegenden Sektor der Weltwirtschaft, der jeden Aspekt unseres Lebens auf der Erde berührt“, sagte der 64-Jährige, der 1985 an Bord der US-Raumfähre Discovery flog und damit zum ersten Astronaut aus einem arabischen Land wurde. „Wir glauben, dass es im Raumfahrtsektor viele Möglichkeiten gibt. Und wir in Saudi-Arabien beabsichtigen, diese Möglichkeiten auf allen Ebenen zu nutzen.“

Der Vorstoß kommt zu einer Zeit, in der das erdölreiche Land wegen niedriger Rohstoffpreise rote Zahlen schreibt. Im Sommerquartal summierte sich das Staatsdefizit auf umgerechnet mehr als neun Milliarden Euro, weil die Öleinnahmen um 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen sind. Saudi-Arabien will seine Abhängigkeit vom Öl senken und deshalb seine Wirtschaft breiter aufstellen, um ausländische Investitionen anzuziehen und Tausende von Arbeitsplätzen für junge Saudis zu schaffen. Daran wirkt die Raumfahrtkommission mit, die Ende 2018 durch einen königlichen Erlass eingesetzt wurde. Sie soll sowohl die Forschung als auch industrielle Aktivitäten fördern.

Saudi-Arabien ist einer der Gründer und wichtigsten Geldgeber der 1976 gestarteten Arabischen Organisation für Satellitenkommunikation (Arabsat) mit einer Beteiligung von 37 Prozent. Prinz Sultan, der 18 Jahre lang den Vorsitz der saudischen Kommission für Tourismus und Kulturerbe innehatte, will das Königreich zu einer der weltweit führenden Größen in der Raumfahrtindustrie machen. Die Raumfahrtkommission will mit internationalen Agenturen in den Vereinigten Staaten, Russland, China, Indien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammenarbeiten.

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