Trotzdem hat Ihre Rendite gelitten.
Auch das ist relativ. 2011 hat der Automobil- Bereich ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 2,3 Milliarden Euro erwirtschaftet, 2012 waren es nur 1,4 Milliarden. Das lag, wie gesagt, vor allem an der konjunkturellen Situation bei Dieseltechnologien. Trotzdem ist das Autozuliefergeschäft nach wie vor ein ertragreiches Geschäft, man kann dort weiterhin gutes Geld verdienen.
In diesem Jahr aber wohl nicht.
Doch, auch in diesem Jahr. Das Wachstum der weltweiten Fahrzeugproduktion wird sich 2013 zwar auf drei Prozent halbieren, wir rechnen aber mit einem Umsatzwachstum zwischen drei und fünf Prozent in unserem Autogeschäft. Die im letzen Jahr eingeleitet Maßnahmen zur Ertragsteigerung greifen, so dass wir auch beim Ergebnis nach vorne kommen werden.
Wo soll das überdurchschnittliche Wachstum denn herkommen?
Von vielen Innovationen und Technologien mit denen wir den Kraftstoffverbrauch senken, den Verkehr sicherer machen und von der Vernetzung der Systeme im Auto, mit der Umgebung und anderen Verkehrsteilnehmern. Rund 32.700 Entwickler weltweit arbeiten täglich an Neuerungen. Aber auch aus dem sogenannten Aftermarketgeschäft, also dem Geschäft mit Werkstätten und Ersatzteilen, erwarten wir starke Impulse. Wir haben 2012 für rund 885 Millionen Euro ein US-Unternehmen akquiriert, das auf die Diagnose von Autos in Werkstätten spezialisiert ist. Damit bauen wir unsere globale Position bei markengebundenen und freien Werkstätten deutlich aus. Beim Umsatz macht sich die Akquisition erst in diesem Jahr richtig bemerkbar.
In ganz Europa stöhnen die Massenautohersteller über rückläufige Absatzzahlen. Wie wollen Sie Ihr notleidendes Volumengeschäft retten?
Für uns gibt es kein notleidendes Volumengeschäft, wir verzeichnen im Segment der Massenmarken trotz rückläufiger Stückzahlen höhere Umsätze.
Wie ist das möglich?
Das liegt daran, dass auch in den Autos der Volumenmarken immer mehr Elektronik und Technik steckt. Innovationen von Bosch wie vor ein paar Jahren das Antiblockiersystem ABS oder später das Stabilitätsprogramm ESP waren zunächst nur in Premium-Fahrzeugen zu finden. Heute gehören sie beinahe in jedem Fahrzeug zur Serienausstattung. Auch der Trend zu sparsameren Motoren hilft uns deutlich. Um weniger Kraftstoff zu verbrauchen, gibt es bei den großen Herstellern seit Jahren einen Trend, bei Motoren Hubraum und Zylinderzahl durch Technik zu ersetzen. Damit diese Motoren ihre Leistung behalten, werden sie mit Turboladern und Benzindirekteinspritzung aufgerüstet, aber auch mit besonders effizienten Nebenaggregaten, wie Start-Stopp-Systemen.
Was hat Bosch davon?
Wir profitieren davon mehrfach. Wir sind mit großem Vorsprung Weltmarktführer bei Komponenten zur Benzindirekteinspritzung. Unser Joint Venture für Turbolader mit dem Stuttgarter Autozulieferer Mahle hat seit dem Serienstart im Frühjahr 2012 bereits über 100.000 Lader ausgeliefert. Auch elektrische Servo-Lenkungen, die die Basis für Elektrifizierung und Fahrerassistenzsysteme sind, bauen wir zusammen mit ZF selber. Alleine im vergangenen Jahr stieg die Stückzahl auf 6,4 Millionen und der Umsatz wuchs um 42 Prozent. Das macht deutlich: Je mehr Technik eingebaut wird, umso mehr Bosch steckt im Auto. Schon heute sind das in Europa im Schnitt 800 Euro pro Fahrzeug, und unser Anteil an der Wertschöpfung wächst weiter. Besonders deutlich wird dieser Zusammenhang in Asien. Dort ist die Fahrzeugproduktion seit 1995 pro Jahr im Schnitt zwischen fünf und sechs Prozent gewachsen, unser Umsatz aber um mehr als 13 Prozent jährlich.