Eco-Fahrtrainings Mit Vollgas Kraftstoff sparen

Außendienstler verbringen ihr halbes Berufsleben auf der Autobahn. Das kostet eine ganze Menge Sprit. Bei Eco-Coachings lernen die Vielfahrer, wie sie schneller und wirtschaftlicher ans Ziel kommen. Ganz nach dem Motto: Wer bremst, verliert.

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Die Trainer von Eco Consult bringen auf dem Hockenheimring Außendienstmitarbeitern Tricks bei, um schneller und gleichzeitig sparsamer zu fahren. Quelle: Presse

Zunächst wirkt es paradox: Elf Außendienstmitarbeiter der Weinheimer Firma Nora Systems lernen am Hockenheimring wirtschaftliches Fahren. Ab neun Uhr morgens diskutieren sie im futuristisch anmutenden Baden-Württemberg-Center direkt im Fahrerlager der Rennstrecke über vorausschauendes Fahren, Abstand halten und frühes Hochschalten. Unter ihnen dröhnen die Motoren der Rennwagen, die vermutlich in wenigen Wochen mehr Benzin verbrennen, als das Team des Unternehmens in einem Jahr. Aber: "Es gibt jede Menge Parallelen zwischen dem Rennsport und Eco-Fahren", sagt Ulrich Pfeiffer, Seminarleiter und Geschäftsführer der Eco-Consult GmbH.

Die neuen Lieblinge der Fuhrpark-Manager
Von November 2012 bis Ende Februar 2013 wählten die Leser der Fachzeitschrift Autoflotte ihre Autos des Jahres. Knapp 6.400 Leser, die ihre Stimme abgaben, mag nicht viel klingen. Doch handelt es sich bei ihnen überwiegend um Manager von Firmen-Autofuhrparks aller Größen. Autos, die sich bei ihnen als Favoriten durchsetzen, erfüllen meist besondere Ansprüche in puncto Unterhaltskosten, Verbrauch, Haltbarkeit und/oder Wertverlust. Sie sind somit auch für private Kaufinteressentern besonders interessant. In der folgenden Bilderstrecke zeigen wir die Sieger in den verschiedenen Kategorien, in denen gewählt wurde. Eine Firma hatte dabei - mal wieder - besonderen Grund zur Freude ... Quelle: Presse
Volkswagen hatte in diesem Jahr besonderen Grund zur Freude bei der Vergabe der „Autoflotte Awards 2013“. Der Hersteller verdrängte unter anderem in den Kategorien "Kompaktvans" (mit dem VW Touran), "Vans" (mit dem VW Sharan) und "Transporter" (mit dem VW Transporter) die Vorjahresgewinner vom ersten Platz in der Gesamtwertung. Am Freitag, den 8. März, erhielten die Gewinner ihre Auszeichnung. Quelle: Presse
Gewählt wurde in 13 Fahrzeug- sowie in neun Produkt- und Dienstleistungskategorien. Gekürt wurden in den Fahrzeugkategorien jeweils der Gesamt- sowie der Importsieger. Ausnahme: In der "Luxusklasse" sowie bei den "Pick-ups" gab es einen Gesamtsieger. Außerdem neu: Neben dem seit dem Jahr 2000 vergebenen Award in der Kategorie "Leasing" (Sieger 2013: VW Leasing) wurde in diesem Jahr erstmals auch der beste Non-captive-Leasinganbieter ausgezeichnet – das grüne "A" ging an „Lease Plan“. Quelle: Presse
Der Gala-Abend anlässlich der 17. Preisverleihung seiner Art fand mit rund 200 Gästen in der "Legendenhalle" des Meilenwerks in Böblingen statt. Darunter befanden sich sowohl Fuhrparkleiter als auch Vertreter der Industrie und Dienstleister. Gekürt wurden in den Fahrzeugkategorien jeweils der Gesamt- sowie der Importsieger. Bei den so genannten Minis siegte der VW Up.Als "Cheer up" bietet VW sein kleinstes Fahrzeug derzeit als Sondermodell an. Der in allen Motorisierungen erhältliche Wagen soll einen Preisvorteil von bis zu 895 Euro bieten bei einem Einstiegspreis von 11.825 Euro. Quelle: Presse
Import-Sieger bei der Wahl der Autoflotte-Leser (Fuhrparkmanger) in der Kategorie Minis: Der Fiat 500. Der Italiener ist ein ausgesprochener Frauenheld. Während über alle Altersgruppen hinweg gerechnet der Frauen-Anteil im deutschen PKW-Markt seit Jahren bei etwa 33 Prozent stagniert, sind Käufer(innen) des Fiat 500 zu 61,7 Prozent weiblich. Quelle: Presse
Gesamt-Sieger bei der Wahl der Autoflotte-Leser (Fuhrparkmanger) in der Kategorie Kleinwagen: Audi A1.Audi hatte vom dreitürigen A1 im Jahr 2011 über 118.000 Fahrzeuge verkauft. Hauptmärkte neben Deutschland waren England, Frankreich und Spanien. Mit der Sportback-Variante sollen jetzt auch in Italien, Japan und Russland erheblich mehr Fahrzeuge verkauft werden, da Kunden in diesen Ländern besonders viel Wert auf fünf Türen legen.  Quelle: Presse
Import-Sieger bei der Wahl der Autoflotte-Leser (Fuhrparkmanger) in der Kategorie Kleinwagen: Skoda Fabia. Für 15.429 Euro offeriert Skoda das Sondermodell Fabia Cool Young Spirit, das von einem 63 kW/86 PS starken 1,2-Liter-Turbobenziner angetrieben wird. Die Erweiterung der Serienausstattung sowie drei spezielle Metallic-Lackierungen im Wert von über 2.250 Euro werden in diesem Fall nicht in Rechnung gestellt. Die Auflage ist zunächst auf 1.000 Exemplare limitiert. Quelle: Presse

Pfeiffer schult zusammen mit 70 anderen Trainern seit 1997 Außendienstmitarbeiter und Vertriebler zahlreicher Unternehmen, aber auch Polizisten, Krankenpfleger und andere, die beruflich viel mit dem Auto unterwegs sind. Auch den Beamten in diversen Bundesministerien haben er und sein Team die wirtschaftliche Fahrweise schon näher gebracht. Dabei geht es jedoch nicht darum, möglichst langsam zu fahren. Gas und Verbrauch haben nichts miteinander zu tun, erklärt Pfeiffer. "Wir haben das Motto vom Hockenheimring übernommen: Wer bremst, verliert."

Außerdem gilt die Devise: Wer Vollgas gibt, spart Sprit. Mit viel Gas ist frühes hochschalten problemlos möglich - und das spart Kraftstoff.

Passend zu den Formel 1-Gebaren kommen rund ein Drittel der Eco-Trainer selber aus dem Rennsport, wie Pfeiffer erzählt. Und die haben einige Erfolge zu verbuchen, nicht nur auf der Rennstrecke: Rund 95.000 Vielfahrer hat das Unternehmen bereits geschult, alle sind nach dem Training im Schnitt schneller unterwegs und verbrauchen dennoch weniger Kraftstoff.

So war auch das Team von Nora Systems nach Ende des Trainings im Schnitt um 10,1 Prozent schneller, verbrauchte aber 14,4 Prozent weniger Benzin. Auf das Jahr hochgerechnet spart das Unternehmen so 468 Liter Kraftstoff beziehungsweise rund 700 Euro pro Fahrer bei einem angenommenen Benzinpreis von 1,50 Euro. Die Kosten von rund 180 Euro pro Nase für das Training amortisieren sich dadurch in ein paar Monaten, so Pfeiffer.

Zuschüsse von der Landesregierung

Diese Autos schonen Umwelt und Geldbeutel
Kategorie Kleinstwagen, Platz 1Der VW eco up! mit Erdgasantrieb ist in seiner Klasse ganz klar am saubersten und zugleich am günstigsten. Er ist mit 16.055 Euro Grundpreis zwar der teuerste Pkw unter den ersten dreien, punktet aber mit niedrigen Unterhaltskosten von 353 Euro pro Monat und ist im Umweltranking des EcoTest mit einer Wertung von 10 Punkten ganz vorne. Insgesamt (Wertung der Kosten addiert zur Wertung im EcoTest) erreicht er als einziges Auto die vollen 20 Punkte. Quelle: Volkswagen
Kategorie Kleinstwagen, Platz 2Der zweite Rang geht an den Peugeot 107 68 Active (Benziner). Sein Grundpreis liegt bei 10.800 Euro. Er erzielte im EcoTest eine Wertung von 5,8. Beim Unterhalt ist er mit rund 400 Euro pro Monat etwas teurer als die Konkurrenz von VW. Insgesamt erzielte er 11,5 Punkte. Quelle: Peugeot
Katergorie Kleinstwagen, Platz 3Fiat Panda Twinair Natural Power Quelle: Fiat
Kategorie Kleinwagen, Platz 1Die Kleinwagen-Liste wird von der Hybrid-Version des Toyota Yaris angeführt. Sein Erfolgsrezept: Ein moderater Monatspreis von 440 Euro (Grundpreis 18.300 Euro) verbunden mit einem sauberen und sparsamen Antrieb, der ihm eine glatte 10 im EcoTest einbringt. Insgesamt kommt der Yaris auf 18,9 Punkte und liegt damit nur wenig hinter dem Kleinstwagen-Sieger VW Up!. Quelle: dapd
Kategorie Kleinwagen, Platz 2Auf Platz zwei liegt der mit Flüssiggas betriebene Opel Corsa 1.2 LPG. Er ist sauber, sparsam und punktet bei den Gesamtkosten mit dem günstigen LPG-Antrieb (Autogas). So schafft er es bei einem Grundpreis von 16.585 Euro auf geringe monatliche Kosten von 419 Euro. Insgesamt kommt er auf 18,3 Punkte und ist dem Yaris so heiß auf den Fersen. Quelle: General Motors
Kategorie Kleinwagen, Platz 3Der konventionell motorisierte Renault Clio TCe 90 setzt auf einen kleinen aufgeladenen Benzin-Dreizylinder mit Start-Stopp-Automatik und kommt auf Rang drei. Sein Grundpreis ist mit 16.300 Euro zwar der niedrigste der drei Saubermänner, weil er aber nicht so sparsam ist wie die Konkurrenz sind die monatlichen Kosten mit 451 Euro die höchsten in der Top Drei der Kleinwagen. Das reicht insgesamt nur für 15,8 Punkte. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Kategorie Untere Mittelklasse, Platz 1Der Seat Leon 1.4 TSI mit 122 PS sorgt für eine handfeste Überraschung in der unteren Mittelklasse: Trotz konventionellen Antriebs schlägt er die alternativen Antriebsmodelle - vor allem, weil er so günstig ist. Der Grundpreis von 20.270 Euro führt zu geringen monatlichen Durchschnittskosten von 528 Euro. Im EcoTest erreicht der Leon eine Wertung von 8,4 Punkten. Insgesamt schafft er 17,1 Punkte. Quelle: dpa

Das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur in Baden-Württemberg bezuschusst solche Fahrtrainings, die unter anderem auch vom ADAC angeboten werden, zusätzlich mit 30 Euro pro Teilnehmer. Mit anderen Ministerien sei man bereits im Gespräch, so Pfeiffer. Für ihn ist es unverständlich, dass zwar Politik und Unternehmen auf spritsparende Autos und Elektromobilität setzen, das Thema Eco-Training aber immer noch vernachlässigt werde. Das grünste Auto nutzt nichts, wenn es unvernünftig gefahren wird.

Mit welchen Materialien Autos leichter werden

Allerdings müssen auch die Führungskräfte mitziehen und die "neue Fahrkultur", wie Pfeiffer das bewusstere Gasgeben nennt, vorleben. Sonst seien die langfristigen Erfolge eher gering. Dementsprechend sitzt beim Team von Nora Systems auch der Chef mit am Tisch.

Testfahrten unter Alltagsbedingungen

"Kontrollen vom Fuhrparkmanager bringen wenig, die Mitarbeiter müssen das für sich verinnerlichen", betont Pfeiffer. "Wenn sich alle darauf einlassen, heißt es nachher nicht mehr: 'Wie schnell fährst du von Düsseldorf nach München?' Sondern: 'Ich fahre 5,9 Liter.' Und: 'Ich verbrauche nur 5,5 Liter!'", freut sich der Trainer.

Damit das Eco-Training keine bloße Theorieveranstaltung wird, geht es nach einem kurzen ersten Gespräch ab in die Dienstwagen, in denen die Schulungsteilnehmer über das Jahr rund 50.000 Autobahnkilometer abreißen. In Zweier- und Dreier-Gruppen fahren die Außendienstmitarbeiter zwar nicht über den Hockenheimring selber, aber über einen speziell für sie konzipierten Kurs in und um das Städtchen Hockenheim. 30er-Zone, Kreisverkehr, Schnellstraße, Bundesstraße - der Parcours ist an die Fahrten im Alltag angelehnt. Es gibt rote Ampeln und rechts vor links statt einer unrealistischen Teststrecke. .

Im fünften Gang durch Hockenheim

Das sind die sparsamsten Autos
Mercedes SL 63 AMGLeistung: 537 PS Hubraum: 5,5 Liter Verbrauch: 9,9 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 160.000 Euro Besonderheit: Weniger Hubraum, mehr Leistung, vier Liter weniger Verbrauch als Vorgänger
Ford Focus 1.0 EcoboostLeistung: 100/125 PS Hubraum: 1,0 Liter Verbrauch: 4,8/5,1 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 18.050 Euro Besonderheit: Der erste Drei-Zylinder-Motor in der Golf-Klasse Quelle: Ford
VW Polo BlueGTLeistung: 140 PS Hubraum: 1,4 Liter Verbrauch: 4,7/ Liter Benzin/100 Kilometer Preis: k.A. Besonderheit: Zylinderabschaltung Quelle: Volkswagen
BMW M 550dLeistung: 381 PS Hubraum: 3,0 Liter Verbrauch: 6 Liter Benzin/100 Kilometer Preis: ab 80.000 Euro Besonderheit: drei Turbolader, mehr Power, spontaneres Ansprechen bei niedrigen Drehzahlen Quelle: BMW
Audi A3 1.8 TLeistung: 160 PS Hubraum: 1,8 Liter Verbrauch: 5,6–5,2 l/100 km Preis: ab 26.000 Euro Besonderheit: 50 Kilo leichter, 20 Prozent weniger Verbrauch Quelle: Audi

Die Teilnahme am Seminar war für die Außendienstmitarbeiter freiwillig. "Wir hatten eher das Problem, jemanden zu finden, der in der Abteilung bleibt", sagt einer der Teilnehmer. Drei Kollegen habe man im Unternehmen zurück gelassen, während der Rest zum Fahrtraining gefahren ist. "Wir konnten ja heute schlecht dicht machen."

Nach rund einer Stunde ist jeder einmal die Trainingsstrecke gefahren, die Werte jedes Einzelnen hat der Boardcomputer gespeichert. Der durchschnittliche Verbrauch des Teams liegt - hochgerechnet auf 100 Kilometer - bei 6,5 Liter, die durchschnittliche Geschwindigkeit betrug 43 Stundenkilometer.

Zurück im Baden-Württemberg-Center gibt es anschließend Tipps von den Profis, mit welchen Tricks die Fahrer schneller, wirtschaftlicher und entspannter ans Ziel kommen. Wichtig hierbei ist, so Pfeiffer, niemanden zu schulmeistern. "Das sind alles Führungskräfte und gut bezahlte Vertriebsmitarbeiter, die können Auto fahren." Er und sein Team wollen lediglich Tipps geben. Am besten solle man so Auto fahren, wie man Fahrrad fährt: bergab rollen lassen, gleichmäßig fahren, nicht immer wieder bremsen und beschleunigen, den Schwung nutzen. "Sie können ruhig auch bei 50 Stundenkilometern in den fünften Gang schalten."

So sparen Sie bis zu 20 Prozent Kraftstoff

Pfeiffer rechnet vor: Wer im zweiten Gang 50 fährt, verbraucht auf 100 Kilometer 16 bis 17 Liter Kraftstoff, im dritten Gang sind es nur noch zwölf Liter, im vierten Gang acht bis neun und im fünften Gang fünf Liter. "Ich nenne das legale Steuerhinterziehung", scherzt er. Auch über die Klimaanlage solle man - zumindest bei kürzeren Fahrten - zweimal nachdenken. Sie erhöhe den Kraftstoffverbrauch um den Faktor 0,7.

"Gesunden Kompromiss finden"

Die größten Dreckschleudern unter beliebten Dienstwagen
Der Audi A8 4.2 TDI quattro verbraucht in der Stadt 10,2 l Diesel/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 7,6 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 199 g/km entspricht. Quelle: AP
Der BMW 730d verbraucht in der Stadt 9,0 l/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 6,8 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 178 g/km entspricht. Quelle: Presse
Der Mercedes E350 CDI 4Matic T BlueEFFICIENCY verbraucht in der Stadt 9,0 l/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 7,0 Liter Benzin, was einem CO2-Ausstoß von 203 g/km entspricht Quelle: Presse
Der Mercedes E350 CDI 4Matic T BlueEFFICIENCY verbraucht in der Stadt 9,0 l/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 7,0 Liter Benzin, was einem CO2-Ausstoß von 203 g/km entspricht Quelle: AP
Der Mercedes S400 Blue Hybrid verbraucht in der Stadt 10,9 l Benzin /100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 8,1 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 188 g/km entspricht. Quelle: Presse
Der BMW 750 Li verbraucht in der Stadt 16,4 l/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 11,4 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 266 g/km entspricht. Im Alltag verbrauchen die Wagen bis zu einem Drittel mehr Treibstoff Quelle: REUTERS
Der BMW 750 xi verbraucht in der Stadt 17,1 l/100 km. Kombiniert verbraucht der Wagen 11,9 Liter, was einem CO2-Ausstoß von 278 g/km entspricht. Quelle: Presse

Pfeiffer empfiehlt außerdem, zusätzlich zum normalen Sicherheitsabstand noch einen kleinen Pufferabstand einzuhalten. Dann reicht es in den meisten Fällen, vom Gas zu gehen, wenn der Vordermann bremst. "Wenn ich in Wien so fahre, werde ich erschossen", wirft einer der Teilnehmer ein. Und eine Kollegin fügt hinzu: "Und wenn ich das auf der Autobahn mache, fährt mir jemand in die Lücke rein." Die Antwort des Fahrtrainers klingt dann schon weniger absolut: "Natürlich können Sie in der Rushhour keine fünf Autolängen Abstand halten", räumt er ein. In solchen Situationen gehe es darum, einen gesunden Kompromiss zu finden.

So empfiehlt er auch bei Stau, anstatt immer wieder eine halbe Wagenlänge vorzurollen, ein bisschen abzuwarten und lieber vier Wagenlängen auf einmal zu fahren. Das reduziere den Spritverbrauch von 50 Litern auf 100 Kilometer auf nur noch zehn Liter. "Keine Angst, der hinter Ihnen hupt nur einmal, dann begreift der das auch", zerstreut er die Bedenken der Kursteilnehmer.

Dann geht es für alle wieder auf die Piste. Zunächst fahren die Trainer und erklären, wann sie schalten, wann sie vom Gas gehen und wo sie beschleunigen. Anschließend sind die Teilnehmer dran. Im Vergleich zur ersten Runde fahren alle deutlich gleichmäßiger. "Das ist fast wie segeln", sagt einer der Mitarbeiter.

Bei der anschließenden Auswertung staunen die Fahrer nicht schlecht, wie viel schneller und zeitgleich sparsamer sie dieselbe Strecke gefahren sind. Man müsse sich in den nächsten Wochen darauf konzentrieren, das Gelernte umzusetzen und sein Fahrverhalten anzupassen, sagt Pfeiffer. "Die nächsten acht Tage entscheiden, wie Sie die nächsten 40 Jahre fahren." Rechnet sich das Training für das Team von Nora Systems, sollen weitere Kollegen des Weinheimer Unternehmens zum Hockenheimring geschickt werden.

Demnächst sollen außerdem rund 1400 Mitarbeiter von Henkel gecoacht werden. Für das Düsseldorfer Unternehmen kommen die Trainer allerdings zum Firmensitz. So bietet Pfeiffer für jeden Kunden individuelle Lösungen an: Das Eco-Training in Kombination mit einem ADAC-Fahrsicherheitstraining für 180 Euro pro Person, reine Eco-Trainings für 80 Euro und für Eilige auch zwei- bis vierstündige Eco-Trainings vor Ort.

Nora Systems hat das volle Paket gebucht. Und so dürfen die Außendienstmitarbeiter nach all dem vernünftigen Fahren auch noch einmal auf den Hockenheimring, ein bisschen Gas geben.

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