Stiftung Deutsche Sprache Mit Protest Gewinn machen

Konzernsprache Englisch? Das plant Volkswagen. Und zieht den Zorn eines Aktionärs auf sich. Der macht mit seinem Protest-Verkauf Gewinn.

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Walter Krämer Quelle: Presse

Die Stiftung Deutsche Sprache hat klare Ziele. Eines davon, wie aus ihrem Internetauftritt hervorgeht, skizziert sie so: „Sie möchte verhindern, dass sich das englisch-deutsche Kauderwelsch („Denglisch“), das sich im sprachlichen Alltag eingenistet hat und für viele Menschen nicht mehr verständlich ist, noch weiter ausbreitet.“

Die Nachricht des Volkswagenkonzerns, künftig auf Englisch als Konzernsprache zu setzen, müsste ihr also eigentlich gefallen, denn wo Englisch gesprochen wird, ist kein Platz für versetztes Deutsch.

Dem ist jedoch nicht so und die Stiftung rund um den Dortmunder Prof. Dr. rer. pol. Walter Krämer hat dagegen ein Zeichen gesetzt. Sie hat das Stiftungsvermögen erhöht. Dazu verkaufte sie die 200 VW-Aktien aus dem Besitz der Stiftung.

„Die Wörter Volkswagen und deutsche Sprache passen leider nicht mehr zusammen“, sagte Vorstandssprecher Krämer am Donnerstag einer Mitteilung zufolge in Berlin. „Ich bin entsetzt, wie bedenkenlos unsere Eliten ihre eigene Sprache und Kultur aufgeben.“

VW hatte vergangene Woche bekanntgegeben, dass Englisch künftig die Sprache des Konzerns sein werde. Dies soll Zugang und Zusammenarbeit von internationalen Spitzenkräften im Top-Management verbessern, wie Personalvorstand Karlheinz Blessing sagte. Krämer hält das für illusorisch. Internationale Führungskräfte seien problemlos in der Lage, die Sprache ihres Gastgeberlandes zu erlernen.

Die Stiftung hatte die 200 Aktien kurz nach Bekanntwerden des Abgasskandals für je 100 Euro gekauft und am Mittwoch für je 137 verkauft. Das ergibt einen Gewinn von 7400 Euro. Nun wolle man bis zum nächsten Börsencrash warten und dann wieder investieren, sagte Krämer - allerdings nicht in Volkswagen-Papiere.

Der Börsenkurs von Volkswagen entwickelte sich im Laufe des Mittwochs von 136,95 Euro auf 138,80 Euro und zeigte sich von der Nachricht der Stiftung nicht beeindruckt.

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