Im VW-Konzern scheint das Chaos zu regieren: Kaum hat Konzernchef Herbert Diess einen Machtkampf mit Betriebsräten überstanden, wurden an etlichen anderen Stellen die Messer gewetzt: Bei der Lkw-Tochter Traton (Scania, MAN) geht Vorstandschef Andreas Renschler, bei der Transportersparte muss der auch für das autonome Fahren zuständige Chef Thomas Sedran weichen.
Auch die verdienten Top-Manager Bernhard Maier (Škoda-Chef) und Christian Senger (Software-Chef) müssen gehen. Irre: Ganze zwei Wochen hat Senger an der Spitze der Software-Konzerntochter Car.Software.Org überlebt.
So kursieren nun Verschwörungstheorien: Diess räche sich an denen, die gegen ihn putschten. Oder: Es gebe einen Deal mit Betriebsratschef Bernd Osterloh – Diess dürfe bleiben, aber dafür würden alle anderen auf Osterlohs Abschussliste geopfert.
Das ist, nach allem was man aus dem Konzern hört, Quatsch. Denn das Personaltableau war schon vor einem Monat im Aufsichtsrat Thema. Der Grund: Diess ist etwa bei E-Autos, Software, der MAN-Scania-Fusion oder der Kooperation mit Ford zeitlich im Rückstand – mit neuen Köpfen will er nun gegenhalten.
Es regieren nicht Rache oder Chaos bei VW, sondern das Kalkül eines beinharten Vorstandschefs.
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