Weil rügt VW-Chef Müller DDR-Vergleich in Gehälter-Debatte abwegig

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (l, SPD) und Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG Quelle: dpa

„Eine Begrenzung von Managergehältern auf fünf Millionen Euro pro Jahr mit den Verhältnissen in der DDR zu vergleichen, ist komplett abwegig“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil.

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Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kritisiert Äußerungen von VW-Chef Matthias Müller zur Regulierung von Managergehältern. „Eine Begrenzung von Managergehältern auf fünf Millionen Euro pro Jahr mit den Verhältnissen in der DDR zu vergleichen, ist komplett abwegig“, sagte Weil der Zeitung „Die Welt“. Weil sitzt auch im VW-Aufsichtsrat, das Land Niedersachsen ist ein wesentlicher Anteilseigner von Volkswagen.

Müller hatte im „Spiegel“ auf die Frage nach einer Gehalts-Obergrenze von beispielsweise fünf Millionen Euro geantwortet: „In Deutschland besteht der Drang, alles politisch regeln zu wollen. Aber wo soll das enden? Wir hatten so was bereits einmal in Form der DDR. Da ist auch alles geregelt worden.“

Weil sagte, mit diesen Äußerungen werde Müller „den Verhältnissen in Deutschland nicht einmal von Ferne gerecht“. In der DDR hätten die Menschen „sicher andere Probleme als Spitzengehälter von Managern“ gehabt.

Die umstrittensten Managergehälter
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Kritik äußerte der SPD-Politiker auch an Müllers genereller Begründung für Gehälter von Spitzenmanagern. Müllers Argument, nach dem ein VW-Vorstandschef schließlich auch eine sehr große Verantwortung trage, könnten Weil zufolge auch ganz andere Berufsgruppen für sich in Anspruch nehmen, die wesentlich weniger verdienen. Müller hatte im „Spiegel“ zwei Gründe für ein hohes Gehalt genannt: Die Relevanz des Unternehmens für die Volkswirtschaft sowie das Risiko, das man als Konzernchef trage: „Als solcher steht man immer mit einem Fuß im Gefängnis.“

Zuvor hatte sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „erstaunt“ über die Gehaltszuwächse von VW-Top-Managern gezeigt. Die Vergütung der Mitglieder des Konzernvorstands stieg 2017 auf rund 50,3 Millionen Euro - nach 39,5 Millionen Euro im Jahr zuvor.

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