Die Deutsche Bank ist bei der Suche nach einem Nachfolger für ihren langjährigen Chefaufklärer im Aufsichtsrat fündig geworden. Der Jurist Stefan Simon von der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg in Bonn soll auf Wunsch des Großaktionärs Katar neu in das Kontrollgremium einziehen, wie Deutschlands größtes Geldhaus am Freitag mitteilte. Der 46-jährige Experte für Gesellschaftsrecht und Fragen der guten Unternehmensführung (Corporate Governance) sei dem Amtsgericht Frankfurt offiziell vorgeschlagen worden. Simon muss gerichtlich bestellt werden, weil er sich erst auf der kommenden Hauptversammlung im Mai 2017 zur Wahl stellen kann. Katar hält über zwei Investmentgesellschaften inzwischen fast zehn Prozent an der Deutschen Bank und ist damit zum größten Aktionär noch vor Blackrock aufgestiegen.
Der langjährige Chefaufklärer Georg Thoma war im Frühjahr auf Druck seiner Kollegen zurückgetreten, weil diese ihm öffentlich Übereifer bei der Aufarbeitung von Skandalen vorgeworfen hatten. Die Schlammschlacht war auch Thema auf der jüngsten Hauptversammlung gewesen. Simons Aufgabe im Kontrollgremium fällt nun allerdings eine Nummer kleiner aus, denn anders als Thoma wird er nicht an der Spitze des Integritätsausschusses stehen. Diese Aufgabe übernimmt dauerhaft die US-Juristin Louise Parent, die das Gremium seit April bereits übergangsweise führte.