Die Gläubiger der Bremer Greensill Bank müssen sich auf ein langwieriges Insolvenzverfahren einstellen. „Diese komplexen Insolvenzverfahren dauern in der Regel mehrere Jahre“, sagte Insolvenzverwalter Michael Frege der WirtschaftsWoche. „Ich gehe davon aus, dass dieses Verfahren zwischen fünf und zehn Jahren andauern wird.“ Zunächst stünden dabei die Vermögens- und Datensicherung sowie die Kontaktaufnahme zu allen Beteiligten im Vordergrund. Bereits heute will Frege mit dem Vorstand und den Mitarbeitern der Bank sprechen und „erste Rundschreiben an die geschädigten Gläubiger versenden“. Darüber hinaus seien Gespräche mit den Mitgliedern des Gläubigerausschusses geplant. „Ferner werden wir alle gebotenen Maßnahmen ergreifen, um das Vermögen des Unternehmens im In- und Ausland so schnell wie möglich zu sichern“, kündigte Frege gegenüber der WirtschaftsWoche an.
Dabei sei es Teil seiner Aufgaben als Insolvenzverwalter, „die Geschäfts-, Rechts- und Vermögensverhältnisse des Unternehmens vollständig aufzuklären, zu sichern und gegebenenfalls durchzusetzen“, sagte Frege. „Insofern wird stets in alle Richtungen geprüft, und es wird überprüft, ob Manager, Aufsichtsräte und externe Dienstleister etwaige Pflichten verletzt haben“, so Frege. „Dies gehört zwingend zu den Aufgaben einer Insolvenzverwaltung.“
Frege ist einer der bekanntesten deutschen Insolvenzverwalter und auf Bankinsolvenzverfahren spezialisiert. So hat er neben der deutschen Lehman Brothers Bank auch die wegen Cum-Ex-Geschäften sehr komplexe Insolvenz der Maple Bank bearbeitet sowie unter anderem die Insolvenz des Versandhändlers Neckermann und des börsennotierten WCM-Konzerns abgewickelt.
Das Amtsgericht Bremen hatte am Dienstag auf Antrag der deutschen Finanzaufsicht BaFin das Insolvenzverfahren für die in Turbulenzen geratene Greensill Bank AG eröffnet. Zuvor war bereits die britisch-australischen Finanzgesellschaft Greensill Capital in die Insolvenz gerutscht. Über die Banktochter in Bremen hat die Gesellschaft in den vergangenen Jahren Milliardengelder von Sparern eingeworben, mit denen Geschäfte in der Lieferketten-Finanzierung abgesichert wurden.
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