Landeswährung Schweizer Zentralbank verdient Milliarden mit Devisen

Ein Gewinn von 4,5 Milliarden Franken hat die Schweizer Nationalbank mit Auslandsdevisen verdient. Auch der Wert der Goldreserven ist deutlich gestiegen. Die Verteidigung des Frankenkurses ist vorerst geglückt.

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Wegen tiefer Zinsen lässt sich mit Anleihen nicht viel Geld verdienen. Quelle: dpa

Die Schweizer Zentralbank hat mit den ihr bei der Verteidigung des Frankenkurses zugeflossenen Devisen-Milliarden gut verdient. Das Geld im Gegenwert von 432 Milliarden Franken ist im Ausland angelegt und brachte im vergangenen Jahr einen Gewinn von rund 4,5 Milliarden Franken, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag mitteilte. Auch die gut 1000 Tonnen Gold in den Kellern der SNB gewannen noch einmal an Wert und die Notenbank kam am Ende auf einen Überschuss von sechs Milliarden Franken (4,9 Milliarden Euro).

Seit die SNB im Sommer 2011 für den Euro einen Mindestkurs von 1,20 Franken festlegte und diesen mit Eurokäufen am Devisenmarkt verteidigte, sind die Devisenbestände laufend gestiegen. Im letzten Jahr nahmen sie um 175 Milliarden Franken zu. Das Geld ist zu zwei Dritteln in ausländischen Anleihen angelegt. Etwa zwölf Prozent entfallen auf Aktien, die im 2012 besonders gut rentierten. Kursgewinne und Dividenden brachten der SNB 6,7 Milliarden Franken ein, während die Zins-Anlagen 8,4 Milliarden Franken abwarfen.

Das war mehr als genug um einen Wechselkursverlust von rund zehn Milliarden Franken abzudecken, der sich hauptsächlich aus der Abwertung des Dollars und des Yen gegenüber dem Franken ergab. Mehr als ein Drittel der Devisenanlagen sind in Dollar und Yen investiert. 50 Prozent entfallen auf den Euro. Die Gemeinschaftswährung verlor, da durch den Mindestkurs geschützt, zum Franken kaum mehr an Wert. 2011 waren praktisch keine Wechselkursverluste angefallen und die SNB hatte einen Gewinn von 13 Milliarden Franken eingefahren. Auch in den kommenden Jahren könne der Gewinn stark schwanken, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan.

Kritik, die SNB beeinflusse mit ihren Investitionen die Finanzmärkte, ließ Jordan nicht gelten. Die Beträge seien dafür zu klein. Überdies gehe die SNB vorsichtig vor und lege ihr Geld nur Schritt für Schritt an. Ob die SNB in diesem Jahr wieder so gut verdienen kann, ließ Jordan offen. Die Möglichkeit, mit Anleihen viel Geld zu verdienen, sei wegen der überall tiefen Zinsen weitgehend ausgeschöpft. Ob die Notenbanker ihre Aktienquote hochfahren wollten, ließ der SNB-Chef offen.

Auch wenn die Devisenreserven bis Ende Februar auf 427,7 Milliarden Franken zurückgegangen sind, stellt sich die SNB darauf ein, noch für längere Zeit Summen verwalten zu müssen, die fast drei Vierteln des Schweizer Sozialprodukts entsprechen. Im Sommer will die SNB in Singapur eine kleine Filiale eröffen. Dort soll das Geld betreut werden, das die SNB in Asien investiert hat. Zudem sollen die SNB-Mitarbeiter die Überwachung der Devisenmärkte in der Zeit übernehmen, in der Europa geschlossen ist.

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