HB BERLIN. Das Verteidigungsministerium hat den kompletten Beraterauftrag in Höhe von insgesamt 11,7 Mill. € ohne Ausschreibung an das Münchner Unternehmen Roland Berger vergeben. Dies sei auf eine persönliche Entscheidung des damaligen Ministers Rudolf Scharping (SPD) zurück gegangen, hieß es am Mittwochabend im Ministerium in Berlin.
Ex-Verteidigungsminister Scharping hat die Vorwürfe wegen der umstrittenen Auftragsvergabe des Ministeriums jedoch zurückgewiesen. „Ich habe zwar im Sommer 2001 einem Auftrag für Roland Berger zugestimmt, aber der hatte ein weitaus geringeres Volumen als die vom Ministerium jetzt genannten 10,7 Mill. €“, sagte Scharping der „Bild“-Zeitung. Die Vergabe an den Münchner Unternehmensberater sei korrekt gelaufen.
Scharping sagte, die Bundeswehr habe bei den von ihm angestoßenen Reformen „fachkundige externe Beratung“ gebraucht, „um die Kosten zu senken“. Er betonte, zwischen ihm und Berger bestehe keine geschäftliche Beziehung.
Die Honorar-Summe für Roland Berger ist nach den Angaben des Ministeriums nur ein kleiner Teil der Gesamtausgaben für Beratung und externe Dienstleistungen zur Modernisierung der Bundeswehr. Allein für 2004 werden dafür 165,6 Mill. € veranschlagt.
Die Zahlung von einer Million Euro an Berger für eine dreimonatige - ebenfalls nicht ausgeschriebene - Tätigkeit bezeichnete das Ministerium als handelsüblich. Eine Ausschreibung sei nicht nötig gewesen, da es sich um Folgeleistungen von Berger für die Bundeswehr gehandelt habe. Der CDU-Politiker Dietrich Austermann sprach im Sender N24 von Gefälligkeit für Berger. Vertragssumme und Auftrag seien zweifelhaft.
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