BVB-Chef Watzke "Wir werden Spieler abgeben"

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Grafik: Aktienkurs, Schuldenlast und Bundesliga-Platzierung von Borussia Dortmund 2000-2011

Dennoch wird Ihr Gehaltsetat steigen müssen, wollen Sie nicht ins sportliche Mittelmaß zurückfallen – Entwicklungsmöglichkeiten allein reichen doch nicht?

Dieser Herausforderung stellen wir uns. Der Etat von derzeit 34,5 Millionen Euro steigt allein wegen der Erfolgsprämien für die Spieler schon in dieser Saison mit jedem Punkt, den wir über den ursprünglich einkalkulierten 57 Punkten landen. Aber auch ohne Prämien wird unser Etat kommende Saison bei gut 40 Millionen Euro liegen, wenn wir Champions League spielen.

Den BVB erwarten netto 20 Millionen Euro Zusatzeinnahmen – wohin fließen die?

Zehn Millionen gehen für Gehälter und Zukäufe in den Lizenzspielerkader. Und zwar netto – wir werden im Sommer einige Spieler abgeben, die nicht so häufig gespielt haben...

...die Ihnen deswegen aber am Transfermarkt nicht mehr viel einbringen...

 ...wodurch aber Gehälter frei werden, Geld, das ebenfalls in den Kader fließt. Die anderen zehn Millionen fließen etwa je zur Hälfte in die Schuldentilgung und die Renovierung des Stadions. Wir erneuern die Business- und VIP-Bereiche und werden dafür dort die Preise moderat anheben.

Haben Sie eigentlich ein schlechtes Gewissen Ihren Aktionären gegenüber?

Wieso?

Wer beim Börsengang Ende 2000 dabei war, hat 66 Prozent Verlust erlitten. Die BVB-Aktie lief lange Zeit so schlecht, dass keine einzige andere deutsche Fußball--Aktie mehr an den Markt kommen konnte.

Ja, andere Vereine könnten uns wirklich dankbar sein, denen ist einiges erspart geblieben... Im Ernst: Unsere Performance erholt sich gerade. Die Aktie ist seit dem Tiefstand 200 Prozent im Plus.

Würden Sie heute noch an die Börse gehen? Sie stehen doch permanent im Interessenkonflikt zwischen Aktionären, die Dividenden sehen wollen, und sportlichen Zielen, die Investitionen erfordern?Watzke: Ja, das ist so. Vielleicht würden wir es heute anders machen. Heute hat man als Club auch andere Möglichkeiten.

Wurmt es Sie, dass der BVB sich nicht mehr scheibchenweise an Großinvestoren verkaufen kann, wie etwa der FC Bayern an Audi und Adidas?

Wir haben andere Möglichkeiten, etwa Kapitalerhöhungen, die wir uns auf unserer Hauptversammlung haben genehmigen lassen. Allerdings brauchen wir derzeit kein neues Geld von außen.

Wirklich? In der Champions League stoßen Sie auf Chelsea, Manchester, Real, die vielfach teurere Kader und mächtige Mäzene haben; Sie kämpfen mit denen doch nicht auf Augenhöhe.

Langsam. Dank der Financial-Fairplay-Regelung des europäischen Fußballverbandes UEFA ändern sich die Kräfteverhältnisse: Die schreibt ab 2014 Vereinen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben vor und beschneidet Möglichkeiten für Gönner und Sponsoren, ohne Ende Geld in bestimmte Clubs zu pumpen.

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