Cathay Pacific und Singapore Airlines Die Servicekönige schlagen zurück

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Qatar und Ethiad sind trotz hoher Kosten eine Gefahr

Das Modell geriet ins Wanken als die Golflinien kamen. Emirats aus Dubai und später Qatar Airways und Etihad aus Abu Dhabi kopierten das Modell von Cathay & Co – und setzten es auf Steroide. Sie bestellten noch mehr Flugzeuge, steckten noch mehr Geld in den Service und Kampfpreise. Zwar hatten besonders Qatar und Etihad lange keine wirklich niedrigeren Kosten. Doch ihre staatlichen Eigentümer machten das wett.

So übernahmen die Golflinien zwischen Europa und Australien eine Strecke nach der anderen. Denn den asiatischen Abwehrern fehlte im Kampf gegen die arabischen Angreifer ein Trumpf der Europäer. Besonders für Kunden aus Nordeuropa ist es ein langer Umweg über die Emirate nach Ostasien zu fliegen. Doch auf den Routen Australien und Südasien machte es fast keinen Unterschied über Singapur oder Dubai zu reisen.

Die fünf Erfolgsgeheimnisse der arabischen Airlines

Endgültig kippte das Modell Singapore, als nach und nach in fast allen Ländern der Region Billigflieger starteten. Bis dahin hatten sich die Airline-Chefs eingeredet, dass Menschen aus Asien anders als Kunden aus Europa oder Nordamerika an Bord niemals auf Komfort und kostenloses Essen verzichten würden. Mit dem Start der Ein Dollar-Flüge von Air Asia X in Kuala Lumpur wurde rasch klar: auch in Asien gibt es genug Menschen, denen Komfort und gute Weine schnurz sind, solange der Preis stimmt.

Flugunglücke bedeuteten für Malaysia Airlines fast das Aus

Der doppelte Angriff lähmte zuerst die schwächeren Staatslinien auf den Inselstaaten Indonesien und Philippinen und am Ende auch Singapore und Cathay. Besonders stark traf es die in der Branche MAS genannte Malaysia Airlines. Sie hatte sich mit Wachstum übernommen und als dann zuerst Flugs MH370 spurlos verschwand und später ein Flugzeug über der Ukraine abgeschossen wurde, drohte das Aus.

Doch inzwischen schlagen Asiens Marktführer zurück. Sie alle haben ihre Erfolgsrezepte verfeinert und verstärkt. Das Rezept klingt relativ einfach. „Wir setzen auf Innovation, konzentrieren uns auf unsere Stärken, suchen uns Partner und arbeiten an unseren Kosten“, gibt John Slosar, Chef des Verwaltungsrats von Cathay Pacific, die Richtung vor.

Wie die Golf-Airlines vom Staat gefördert werden

Als erste Linie hat sich Cathay berappelt. Sie renovierte zunächst ihre Verkaufspolitik und setzte auf ein ausgeklügeltes System an gezielten Sonderangeboten für bestimmten Kundengruppen. Das Motto lautete: Wir sind nur so viel teurer wie wir in den Augen der Kunden bei Service und Reisezeit besser sind.

Laut einer Capa-Studie schafft die Linie aus Hongkong die – nach den Billigfliegern Easyjet und Ryanair - beste Auslastung der Flugbranche. Dazu gelingt es Cathay dank cleverer Flottenplanung, dass ihre teuren Jets pro Tag weniger unnütze Zeit am Boden stehen als bei fast allen anderen Airlines.

Schließlich verbesserte die Linie ihren Service, renovierte ihre Lounges, verfeinerte die Bordverpflegung und baute das Unterhaltungsprogramm aus. Dazu zählt nicht einfach noch mehr Masse, sondern ein großer Anteil auf die jeweilige Strecke zugeschnittener Filme. „Damit wollen wir uns bewusst vom breiten aber doch etwas einheitlichen Programm der Golflinien abheben“, sagt Dane Cheng, Vorstand für Marketing und Verkauf.

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