Corona-Impfstoff Auch ein deutscher Mittelständler profitiert vom Johnson & Johnson-Impfstoff

Johnson & Johnson-Impfstoff erhält europäische Freigabe Quelle: AP

Die europäische Arzneibehörde hat das Corona-Vakzin des US-Unternehmens Johnson & Johnson zugelassen. Der zu erwartende Boom sorgt auch bei einem deutschen Mittelständler für gute Geschäfte.

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Der neue Impfstoff von Johnson & Johnson (J&J) senkt das Risiko, an Corona zu erkranken, um 67 Prozent. Das Risiko einer schweren Erkrankung ist sogar um 85 Prozent reduziert. Nach den Vakzinen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca ist die Spritze von J&J der vierte zugelassene Impfstoff in Europa. Die EU setzt auch große Hoffnungen in das Vakzin und hat insgesamt 200 Millionen Dosen bestellt; 55 Millionen davon sollen bis Ende Juni geliefert werden. Deutschland erwartet davon etwa zehn Millionen. Zuletzt war allerdings von möglichen Verzögerungen die Rede. Der Clou: Anders als bei den bisher zugelassenen Impfstoffen muss bei J&J jede Dosis nur einmal verabreicht werden. In den USA, Kanada und Bahrein ist das Mittel bereits im Einsatz.

Von der zu erwartenden hohen Nachfrage profitiert unter anderem auch ein deutscher Mittelständler aus Halle an der Saale. Das Unternehmen Sonotec, 1991 kurz nach dem Fall der Mauer gegründet, stellt wichtige Teile für die Entwicklung und Produktion der Corona-Impfstoffe her – nämlich Durchfluss-Sensoren. Die Messgeräte aus Halle kommen bisher etwa in den Anlagen von Biontech/Pfizer zum Einsatz – und nun auch in der Produktion von Johnson & Johnson. Die Sensoren messen dabei per Ultraschall die Fließgeschwindigkeit des Impfstoffes selbst oder der verwendeten Hilfsstoffe und biologischen Nährmedien. Für einen funktionierenden Produktionsprozess ist es enorm wichtig, dass die Substanzen nicht zu schnell fließen.

Coronabedingt hat sich die Nachfrage nach den Durchfluss-Sensoren aus Halle im vergangenen Jahr enorm erhöht. Laut Melanie Schmidt, Bereichsleiterin bei Sonotec, legte der Umsatz im Bereich Biotechnologie und Medizintechnik „im Jahr 2020 um dreißig Prozent gegenüber Vorjahr“ zu. Für 2021 soll die Steigerung noch höher ausfallen, da nun die Produktion von Impfstoff noch stärker hochgefahren wird. Lieferprobleme befürchtet Schmidt nicht: „Wir haben uns rechtzeitig mit Materialen versorgt, um unseren Kunden die Sensoren wie gewohnt innerhalb von sechs Wochen zu liefern.“



Laut Geschäftsführer Michael Münch macht der Bereich der Durchflusssensoren die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Die Ultraschalltechnik von Sonotec kommt unter anderem auch bei Dichtigkeitsprüfungen an Druckluftsystemen und Pipelines zum Einsatz. Zuletzt erreichte Sonotec einen Jahresumsatz von 21 Millionen Euro.

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Zum Vergleich: Beim Sonotec-Kunden J&J waren es im vergangenen Jahr etwa 70 Milliarden Euro. Impfstoffe machen dabei nur den geringsten Teil des Umsatzes aus – der US-Konzern macht den größten Teil seines Umsatzes mit Medikamenten und Konsumgütern wie Penaten-Creme oder o.B.-Tampons.   

Mehr zum Thema: Die EU-Arzneibehörde hat die Zulassung des Corona-Impfstoffes des US-Herstellers Johnson & Johnson in der EU empfohlen. Gegenüber seinen Konkurrenten kann J&J einige Vorteile aufweisen.

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