Deutsche Bahn Lokführergewerkschaft will Eisenbahnergewerkschaft EVG Mitglieder abjagen

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will vom kommenden Jahr an der viel größeren Eisenbahnergewerkschaft EVG massiv Mitglieder abjagen.

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Ein Lokführer verschließt eine Bahn Quelle: dapd

„Wir wollen die Interessenvertretung für das gesamte Zugpersonal werden“, kündigte GDL-Chef Claus Weselsky im Gespräch mit der WirtschaftsWoche an. Dazu zählen neben den Lokführern auch die Zugbegleiter und Servicekräfte in den Bordrestaurants. „Wir werden die Tarifverhandlungen dann für sämtliche Berufsgruppen des Zugpersonals führen.“

Damit reagiert die GDL auf das öffentlichkeitswirksame Auftreten der EVG bei der Auseinandersetzung mit der Bahn um das Zugchaos am Mainzer Hauptbahnhof. Für die Ausweitung ihres Einflusses nutzt die GDL, die derzeit rund 34.000 Mitglieder hat, den Ende 2008 geschlossenen Grundlagen-Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn. Dieser sieht vor, dass die GDL bis Juli 2014 nur für Lokführer Tarifverhandlungen führen darf, während der EVG mit ihren aktuell 213.000 Mitgliedern bis dahin die Vertretung aller anderen Berufsgruppen der Bahn-Beschäftigten vorbehalten ist.

GDL-Chef Weselsky sagte der WirtschaftsWoche weiter, inzwischen seien bereits 30 Prozent der Zugbegleiter bei der GDL und nicht bei der EVG organisiert. Keine Ambitionen habe die GDL bei Mitarbeitern der Bahn-Netzsparte. „Berufsgruppen aus dem Konzernbereich Schienennetz können und wollen wir nicht vertreten“, so Weselsky. „Dafür fehlt uns einfach das Know-how.“

Geht der Plan der GDL auf, muss sich die Bahn auf teurere Zeiten einstellen. 2008 erreichte die kampferprobte Kleingewerkschaft nach tagelangen Zugausfällen durch Lokführerstreiks eine Tariferhöhung für ihre Mitglieder von rund elf Prozent.

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