
Der britische Billigflieger Easyjet steht einem Medienbericht zufolge kurz vor dem Einstieg bei der deutschen Touristenfluglinie Tuifly. Easyjet wolle mit dem Schritt verhindern, dass das Votum Großbritanniens für den EU-Ausstieg das Geschäft in Kontinentaleuropa belastet, berichtete das "Manager Magazin" unter Berufung auf Insider am Donnerstag auf seiner Internet-Seite.
Easyjet-Chefin Carolyn McCall hatte noch vor wenigen Monaten betont, dass ihr Unternehmen an einer Übernahme anderer Airlines nicht interessiert sei. Tuifly, eine Tochter des Reisekonzerns TUI, könnte dem Bericht zufolge mit seinem Sitz in Hannover wichtige Flugrechte für Easyjet sichern. Tuifly unterhält 41 Flugzeuge. Der TUI-Konzern und Easyjet wollten sich nicht zu dem Bericht äußern.
Britische Airlines müssen seit dem Brexit-Votum vor drei Monaten langfristig um den Zugang zum europäischen Markt fürchten. Bislang konnten Easyjet und British Airways dank der EU-Mitgliedschaft des Vereinigten Königreichs alle EU-Märkte anfliegen. Der Vorteil fällt mit dem Austritt wohl weg. Auch wenn die Details des Austritts und das Datum noch nicht feststehen, nahmen Anleger bereits Reißaus. Seit dem Wahltag am 23. Juni verloren die Easyjet-Aktien an der Londoner Börse ein Drittel des Werts. Die TUI-Aktien lagen am Donnerstag dank der Aussicht auf einen Verkauf in der Spitze um vier Prozent höher.
Die wichtigsten Billigflieger in Deutschland
Transavia
Starts pro Woche: 64
Sitze: 9616
Strecken: 19
Vueling
Starts pro Woche: 67
Sitze: 12.160
Strecken: 11
Aer Lingus
Starts pro Woche: 71
Sitze: 12.354
Strecken: 8
Norwegian Air Shuttle
Starts pro Woche: 106
Sitze: 19.929
Strecken: 33
flybe
Starts pro Woche: 130
Sitze: 10.800
Strecken: 16
Wizz
Starts pro Woche: 208
Sitze: 38.590
Strecken: 73
Easyjet
Starts pro Woche: 531
Sitze: 86.868
Strecken: 90
Ryanair
Starts pro Woche: 1058
Sitze: 199.962
Strecken: 243
Euro-/Germanwings
Starts pro Woche: 2595
Sitze: 390.692
Strecken: 516
Strategisch würde der Schritt Experten zufolge für TUI keinen Sinn machen: Konzernchef Fritz Joussen war jahrelang damit beschäftigt, aus unterschiedlichen Geschäften Europas größten Tourismuskonzern zu schmieden. Schlüssel zum Erfolg soll dabei sein, dass die Traditionsfirma bei Pauschalreisen alles aus einer Hand anbietet, also vor allem das Hotel und den Flug. Bei einem Verkauf von Tuifly würde die mühsame Neuausrichtung in eine Sackgasse geraten