
Die Fluggesellschaft Eurowings hat wegen des Warnstreiks von Kabinenbeschäftigten am Düsseldorfer Flughafen acht Flüge annulliert. Um 9.00 Uhr am Donnerstag endete die unangekündigte Arbeitsniederlegung. Bis zu 40 der insgesamt 250 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa-Tochter Eurowings am Standort Düsseldorf hatten sich an dem Warnstreik beteiligt, wie eine Sprecherin der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag mitteilte. Das Unternehmen sprach von 20 Streikenden.
Fluggastrechte - Der Weg zur Entschädigung
Ein Anspruch auf Entschädigung besteht, wenn der Kunde aufgrund von Überbuchung oder eines gestrichenen Fluges seine Reise nicht antreten kann oder das Reiseziel mit mindestens dreistündiger Verspätung erreicht. In diesen Fällen gilt laut EG-Fluggastverordnung die Entschädigungspauschale von 250 bis zu 600 Euro. Ab Ende des Jahres, in dem der Flug angetreten wurde, haben Passagiere drei Jahre zeit, ihren Anspruch geltend zu machen.
Quelle: Verbraucherzentrale / Stiftung Warentest
Wer sich dazu entschließt, eine Beschwerde bei der Fluggesellschaft einzureichen, hat drei Möglichkeiten: diese selbst einreichen, den Fall an einen Anwalt übergeben oder auf Dienstleister und Schlichtungsstellen zurückzugreifen, die dabei helfen, Entschädigungen zu erwirken. Stiftung Warentest rät, sich im ersten Schritt an die Airline selbst zu wenden. Ist diese nicht kooperativ, können im zweiten Schritt Schlichter, Anwälte oder Inkassodienste zu Rate gezogen werden.
Dei Verbraucherzetralen helfen Fluggästen mit einer kostenlosen Ersteinschätzung. Die zuständige Zentrale finden Sie unter www.verbraucherzentrale.de/home
Seit dem 1. November 2013 können sich Passagiere außergerichtlich an die private Schlichtungsstelle für den öffentlichen Nahverkehr (SÖP) wenden, wenn deren Rechte von den Fluglinien ignoriert werden. Die Inanspruchnahme der SÖP ist kostenfrei, aber auch unverbindlich.
Viele Fluggäste sind nicht gewillt, den Streit auf eigene Faust anzugehen und übergeben den Fall an einen Anwalt. Die Anwalts- und Gerichtskosten werden für Passagiere mit Rechtsschutz von der Versicherung getragen. In vielen Fällen ist allerdings ein Selbstbehalt von 150 Euro festgelegt. Ohne entsprechenden Rechtsschutz und im Falle einer gerichtlichen Niederlage muss ein Großteil der Kosten für das Verfahren vom Fluggast selbst übernommen werden.
Firmen wie EUclaim, Flightright, Fairplane und refund.me bieten Fluggästen die Möglichkeit, sie bei Entschädigungsforderungen zu unterstützen. Sie erheben - anders als Anwälte - keine Kosten, wenn die Klage erfolglos bleibt. Im Erfolgsfall erhalten sie eine Provision.
Quelle: Stiftung Warentest
Nach Angaben des Flughafens waren bis 9.00 Uhr 17 Eurowings-Flüge geplant. Davon seien drei normal gestartet, acht habe die Airline gestrichen. Sechs weitere Flüge starteten verspätet.
Mit dem Warnstreik soll in der laufenden Tarifrunde Druck auf den Lufthansa-Konzern gemacht werden. Verdi fordert für das Kabinenpersonal der Konzerntochter Eurowings unter anderem Lohnerhöhungen.
Am kommenden Montag werden die Verhandlungen in Düsseldorf fortgesetzt. Der Warnstreik habe dem Konzern gezeigt, dass sie es mit ihren Forderungen ernst meinten und nicht mehr länger hinhalten ließen, sagte eine Verdi-Sprecherin. Insgesamt beschäftigt Eurowings rund 460 Kabinenmitarbeiter in Deutschland.