Flugzeugunglücke in Asien Abstürze sind eine Folge kalter Mathematik

Der wahrscheinliche Absturz einer Maschine des Billigfliegers Air Asia ist eine Tragödie, aber auch die Folge des wachsenden Flugverkehrs in der Region – und hoffentlich der Anlass für eine genauere Ortung der Flieger.

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Ein Angestellter des indonesischen Verkehrsministeriums betrachtet das Suchgebiet nach der vermissten Air Asia-Maschine Quelle: dpa

Selbst wenig abergläubische Menschen könnten derzeit mit einem unbehaglichen Gefühl in Flugzeuge der Gesellschaft Malaysia Airlines einsteigen. Schließlich ist das Schicksal des Flugs MH 370 nach wie vor ungeklärt und die über der Ukraine abgeschossene Maschine MH17 stammte ebenso aus dem asiatischen Schwellenland wie die Muttergesellschaft Air Asia, deren Airbus auf Flug QZ 8501 gestern verschwunden ist.

Doch allen Geheimnissen, Verschwörungstheorien und den ungeklärten Fragen zum Trotz: Die Unglücke sind kein Schicksalsschlag oder gar eine Folge laxerer Sicherheitsstandards in der Region. Sie sind – so unangenehm das auch sein mag – vor allem eine Folge kalter Mathematik.

Schwere Flugunglücke der vergangenen Jahre

Zum einen gilt: Auch wenn das vergangenen Jahr nun leider zu den schwärzeren des jungen Jahrtausends gehört, ist Fliegen in den vergangenen Jahrzehnten ständig sicherer geworden. Obwohl sich der Flugverkehr seit der Jahrtausendwende mehr als verdoppelt hat, lag die Zahl der Unfälle immer bei unter 30 pro Jahr und die Zahl der Todesopfer mit Ausnahme des Jahres 2005 nie bei mehr als 1000 jährlich.

Mehr Flugzeug-Unglück in Asien

Allerdings gibt es hier eine regionale Verschiebung. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Anteil der asiatischen Fluglinien am Weltflugverkehr in etwa verdoppelt. Und, das mag jetzt herzlos klingen, damit steigt notgedrungen auch die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls mit Maschinen asiatischer Fluglinien.

Das bedeutet aber keineswegs, dass dies so bleiben kann oder gar als naturgegeben hingenommen werden darf. Jeder Unfall ist eine Mahnung, strenger auf die Sicherheit zu achten und die Standards zu verschärfen. Das tun die Hersteller Airbus und Boeing auch nach Kräften - und aus einer kalten Kalkulation. Denn jeder Absturz ist nicht nur eine menschliche Tragödie. Er ist auch schlecht für das Geschäft.

Zwar boomt die Branche. Gerade in Asien ist die Nachfrage nach neuen Maschinen größer als die Möglichkeiten von Airbus und Boeing sie zu bauen. Doch Abstürze treiben die Kunden einer Fluglinie zur Konkurrenz und ziehen lange Verfahren sowie Entschädigungszahlen nach sich. Das überzeugt auch den herzlosesten Controller zu mehr Sicherheit.

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