Nach der Pleite des Zahlungsabwicklers Wirecard galt die Heidelberger Firma Unzer als neue deutsche Hoffnung unter den Zahlungsabwicklern - auch weil sie mit der Beteiligungsgesellschaft KKR einen finanzkräftigen Investor hat. Doch 2021 lief für Unzer bislang nicht gut. Erst kam heraus, dass das Fintech mit dem in New York wegen Bankbetrugs verurteilten Geschäftsmann Ruben Weigand zusammenarbeitete, womit sich nun die Finanzaufsicht beschäftigt. Dann musste Unzer kurzfristig einen Geschäftspartner austauschen, dem die Lizenz entzogen wurde.
Auch die Zahlen sind nicht wirklich vorbildlich für ein vermeintliches Wachstumsunternehmen: Einer internen Präsentation zufolge wickelte das Fintech in den ersten sechs Monaten dieses Jahres Zahlungen im Umfang von rund 4,4 Milliarden Euro ab und erzielte damit 63,4 Millionen Euro Umsatz – zwölf Prozent weniger als geplant. Der Bruttoertrag lag mit knapp 13 Millionen Euro rund 20 Prozent unter Plan und 30 Prozent unter Vorjahr.
Nicht zuletzt hing das mit Corona zusammen. In den Ladengeschäften wurden deutlich weniger Zahlungen abgewickelt als im Vorjahr. Online lief es besser für Unzer, was vor allem daran lag, dass sich mehr Kunden als üblich dafür entschieden, ihre Rechnungen in Raten zu zahlen. Die Zahlungsabwickler verdienen an einem Kauf auf Pump mehr, als wenn der Kunde im Onlineshop sofort bezahlt. Eine Sprecherin von Unzer wollte sich nicht zu den Zahlen äußern.
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