Krisenmanager im Interview "In einer Krise lässt sich kein Geld sparen"

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"Es gibt Gäste, die gar nicht abreisen wollen"

Wonach entscheidet sich, ob Sie Kunden evakuieren müssen?
Wenn das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausspricht, müssen wir die Reisen natürlich abbrechen und kündigen. Manche Reisewarnungen sind aber auch nur regional begrenzt. Dann bieten wir bestimmte Regionen nicht mehr an. Es kann auch vorkommen, dass wir unser Ausflugsprogramm anpassen müssen. Das war zum Beispiel in Ägypten so, da hat das Auswärtige Amt im vergangenen Jahr vor Reisen innerhalb der Sinaii-Halbinsel gewarnt. Daraufhin haben wir Ausflüge zu einem Kloster gestrichen.

Zehn Tipps zum cleveren Kofferpacken
Man muss nicht immer alles falten. Eine platzsparende und faltenfreie Alternative ist das Aufrollen. Diese Methode eignet sich für alle weichen Kleidungsstücke, wie T-Shirts, Hosen und Hemden. Quelle: Marcel Stahn
Ein praktisches Hilfsmittel, um die Form des Hemdkragens zu erhalten, ist der Gürtel. Diesen einfach zusammenrollen und im Kragen platzieren. Das verhindert ebenso das lose Rumfliegen des Gürtels im Koffer. Quelle: Marcel Stahn
Das Jackett lässt sich während der Geschäftsreise nur schwierig auf die Schnelle reinigen. Deswegen lieber vorsorgen und Flusen und Flecken umgehen. Hierzu die Schulterpolster auf links drehen und die Außenseite das Jacketts nach Innen falten. Quelle: Marcel Stahn
Damit Ihr Shampoo nicht ausläuft, einfach ein Stück Frischhaltefolie zwischen Kosmetikflasche und Deckel platzieren. Quelle: Marcel Stahn
Die Flügelklammer bietet eine gute Möglichkeit um Schäden durch den Rasierer zu vermeiden. Die Klinge einfach mit der Klammer umschließen und so Kleidung und Elektrogeräte vor Kratzern schützen. Quelle: Marcel Stahn
Die in verschiedenen Größen erhältlichen Flügelklammern eignen sich außerdem sehr gut dazu, nervigen Kabelsalat zu vermeiden. Um den Überblick über sämtliche USB-Sticks, Ladekabel und so weiter zu behalten ist es ratsam diese in einer Box, zum Beispiel einem Brillenetui, zu verstauen. Quelle: Marcel Stahn
Sollten Sie den Ladestecker des Handys oder Tablets doch einmal vergessen, überprüfen Sie den Fernseher im Hotelzimmer. Die meisten Geräte verfügen über einen USB-Anschluss, der das Aufladen ermöglicht. Quelle: Marcel Stahn

Und was, wenn die britischen Behörden andere Entscheidungen treffen als das Auswärtige Amt?
Das kommt immer wieder vor, zum Beispiel im vergangenen Sommer in Tunesien: Da haben wir die englischen Gäste ausgeflogen, die deutschen Gäste konnten bleiben. Und wir hatten auch schon Fälle, bei denen wir morgens die Gäste eines Quellmarktes zur Abreise auffordern mussten und andere Gäste in Ruhe weiter frühstücken konnten.

Wie kann das sein?
Das liegt einfach daran, dass wir uns bei unseren Entscheidungen an den Sicherheitshinweisen der nationalen Behörden orientieren müssen. Wenn Staatsangehörige zum Beispiel von einem Anschlag betroffen sind, ist das jeweilige Außenministerium natürlich eher dazu geneigt, restriktiv zu agieren. Unterschiedliche Länder haben natürlich auch unterschiedliche geheimdienstliche Erkenntnisse. Und das führt dazu, dass die Einschätzungen immer wieder voneinander abweichen. Und solange es dort keine Harmonisierung auf europäischer Ebene gibt, wird sich das vermutlich nicht ändern. Das stellt für jeden Krisenmanager eine Herausforderung dar, den Gästen das zu erklären.

Diese Nationen verreisen am meisten

Warum evakuieren Sie in so einem Fall nicht gleich alle Thomas Cook-Gäste, egal, welcher Nation?
Das Kommando "Alle raus" kann generell immer nur die letzte Entscheidung sein. Dafür brauchen wir natürlich eine eindeutige rechtliche Handhabe durch eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Denn es gibt auch Gäste, die gar nicht abreisen wollen. Die sagen: Wir fühlen uns sicher, wir haben lange auf den Urlaub gespart, wieso sollen wir den jetzt abbrechen? Zudem könnte im Zweifelsfall die Situation vor Ort auch verschlimmert werden. Wenn Urlauber fehlen, kann das gravierende wirtschaftliche Folgen für ein Land haben. 

Mehr Gäste auszufliegen ist für Thomas Cook auch ein Kostenfaktor.
Das mag stimmen, aber in einer Krise lassen wir uns nicht von den Kosten leiten. Die oberste Priorität hat die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Gäste. Die Frage, wie viel das kostet, kommt allenfalls im Nachgang auf. In einer Krise lässt sich kein Geld sparen, aber man kann in einer Krise viel verlieren. Jede große Krise kann zum wirtschaftlichen Schaden für das Unternehmen werden, wenn man sie falsch händelt.

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