ÖPNV-Preise steigen Branche fordert mehr Geld für Ausbau des Nahverkehrs

Jahr für Jahr steigen die Fahrgastzahlen von Bussen und Bahnen. Doch der ÖPNV hat sein Potenzial längst nicht ausgereizt, sagen die Betreiber. Denn die Deutschen fahren auch mehr mit dem Auto.

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Zwei Straßenbahnen im Hauptbahnhof in Chemnitz. Quelle: dpa

Nach einem weiteren Fahrgastrekord in Bussen, Trams und U-Bahnen fordern die Verkehrsunternehmen mehr Geld, um ihre Netze auszubauen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen sprach sich am Mittwoch für mehr öffentliche Gelder für Investitionen aus und kündigte höhere Fahrpreise für Kunden an. Sie müssen mit 1,5 bis 2,5 Prozent höheren Kosten rechnen.

„Wir haben nicht einmal den Einstieg in eine Verkehrswende geschafft“, sagte Verbandspräsident Jürgen Fenske am Mittwoch in Berlin. Dafür müsse das Angebot deutlich ausgebaut werden.

Zwar stieg die Fahrgastzahl 2016 so stark wie seit zehn Jahren nicht und erreichte erstmals 10,18 Milliarden - was vor allem darauf zurückgeführt wird, dass die Städte wachsen und mehr Menschen erwerbstätig sind. Doch der Anteil des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) am gesamten Mobilitätsmarkt verharrt nach Verbandsangaben bei 11 Prozent. Denn auch im Auto und Flugzeug legen die Deutschen immer mehr Kilometer zurück.

Wo der Nahverkehr 2017 teurer wird

„Wir könnten 13 Milliarden Fahrgäste haben, vielleicht noch mehr. Aber wir schöpfen unser Marktpotenzial nicht aus“, sagte Fenske. Denn seit 1997 seien öffentliche Mittel zum Neu- und Ausbau des städtischen Nahverkehrs nicht aufgestockt worden. Nun wolle die Bundesregierung die jährliche Summe von 330 Millionen Euro bis mindestens 2025 festschreiben.

Viele U-Bahn- und Straßenbahnlinien sind jedoch in die Jahre gekommen, die Unternehmen müssen dem Verband zufolge wesentlich mehr Geld in die Instandhaltung stecken. Lohnsteigerungen eingerechnet wachse der Aufwand jährlich um 4 Prozent. Die Fahrkartenpreise seien im vergangenen Jahr aber durchschnittlich nur um 1,5 Prozent gestiegen.

Zum Vergleich: An der Tankstelle mussten Autofahrer für Diesel im Dezember nach ADAC-Daten gut 11 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, bei Super E10 waren es mehr als 5 Prozent.

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