Restaurantkette mit weniger Gewinn Was Vapiano-Aktionäre auf die Zukunft hoffen lässt

Vapiano legt die ersten Zahlen nach dem Börsengang vor – und muss gleich einen satten Verlust vermelden. Besonders der rasante Expansionskurs drückt das Ergebnis. Hoffnung verspricht Vapiano-Aktionären eine andere Kennzahl.

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Die Restaurantkette belasten gleich mehrere Faktoren. Quelle: dpa

Hamburg Wenn in einer Ergebnispräsentation das Ergebnis unter dem Strich nicht explizit auftaucht, ist das für gewöhnlich ein Warnsignal: Beim Gewinn sieht es nicht gut aus. So auch bei den ersten Quartalszahlen, die Vapiano nach dem Börsengang zeigt.

In der Kurzmitteilung und im Kapitel mit den „wesentlichen Kennzahlen“ endet die Gewinn- und Verlustrechnung mit dem operativen Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda), das dann auch noch bereinigt. Diese Kennzahl steigt: auf 15,9 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2017, ein Plus von über 50 Prozent.

Der tiefere Blick in die Bilanz offenbart jedoch: Unter dem Strich sieht es weniger rosig aus. Auf Seite 26 des Quartalsberichts zeigt die Ergebnisrechnung, dass der Verlust im Quartal auf 13,5 Millionen Euro gestiegen ist – nach 3,7 Millionen Euro Verlust im Vorjahreszeitraum.

Vapiano belasten mehrere Faktoren. Zum einen das beschleunigte Wachstumstempo: Im vergangenen Jahr hat Vapiano in Schweden und Frankreich für viel Geld Anteile an seinen Franchise-Partnern gekauft. Zudem eröffnet die Restaurantkette verstärkt eigene Filialen – das lässt schon jetzt die Personalkosten steigen.

Vapiano-Finanzchef Lutz Scharpe argumentierte, das Personal müsse schon bis zu drei Monate vor Eröffnung geschult werden. Vapiano wird allerdings auch durch steigende Preise für Gemüse belastet – Personal- und Materialkosten schlagen direkt auf den Gewinn durch.

Trotz deutlich steigender Umsätze sinkt die unbereinigte Gewinnmarge – selbst vor Abschreibungen.  Außerdem belasten Umbauten von Restaurants doppelt. Vapiano hat Standorte in New York, London und Düsseldorf modernisiert. Dabei schlagen nicht nur Umbaukosten zu Buche. Eine Million Euro steht als Verschrottungskosten in der Bilanz, weil die alte Einrichtung auf den Müll kam, bevor sie abgeschrieben war. Vor dem Börsengang stieg zudem die Zinslast. Das solle sich durch getilgte Schulden aus den Börseneinnahmen ändern, versprach Scharpe.

Hoffnung macht die Umsatzentwicklung. Die Einführung von Abholstationen sowie einer App, die Wartezeiten im Restaurant verringern soll, lassen den Umsatz pro Filiale steigen. Nach einem Rückgang im Vorjahreshalbjahr ist auf vergleichbarer Fläche der Umsatz im Halbjahr um knapp sechs Prozent gestiegen. Der gesamte Konzernumsatz im Halbjahr ist – vor allem wegen der zugkauften Restaurants – um über 40 Prozent auf 109 Millionen Euro gestiegen.

Für Aktionäre ist Vapiano dann attraktiv, wenn sie an das in Aussicht gestellte starke Wachstum glauben. Dann können sie dem Vorstand folgen und allein aufs bereinigte Ebitda schauen. 2020 sollen es 350 Restaurants sein, heute sind es 190. Mit einem Teil des Geldes aus dem Börsengang will Vapiano-Chef Jochen Halfmann das Wachstum finanzieren.

Die Aktie verlor zunächst – und notiert weiterhin unter dem Ausgabepreis von 23 Euro. Halfmann ficht das nicht an. „Der Kurs der letzten Wochen ist für uns nicht das Maß der Dinge“, sagt er. Was zähle, seien die Ergebnisse der nächsten Jahre.

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