Werner knallhart

Das Ticket-Chaos bei Bus und Bahn macht arm und krank

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Verwirrende Kurzstrecken

Die besten Apps für unterwegs
TAXOMETER errechnet den Fahrpreis, noch bevor Reisende ihr Taxi bestellen. So können Eilige besser entscheiden, ob ihnen die Fahrt das Geld wert ist. Wenn ja, lässt sich it er App per Taxiruf ein Fahrzeug bestellen.Für iOs Quelle: dpa
FLINC ist eine mobile Mitfahrzentrale. Autofahrer können ihre Reiseziele eingeben. Wer eine Mitfahrgelegenheit dorthin sucht, bekommt das auf dem Handy angezeigt. Bestätigt er, wird der Fahrer per Navi zu ihm geleitet. Für iOs, PC Quelle: AP
TRAPSTER zeigt Radarfallen und Ampelblitzer an und warnt Autofahrer, die sich ihnen nähern. Nutzer können zudem Blitzer und Laserfallen melden und so andere Verkehrsteilnehmer warnen.Für Android, Blackberry, webOS, Windows Phone Quelle: dpa
DB-NAVIGATOR ist die App der Deutschen Bahn, mit der Reisende Verbindungen suchen und Tickets buchen können. Zudem sehen sie, wo sich ihr Zug befindet und ob er Verspätung hat.Für Android, iOs, Symbian, webOS, Windows Phone Quelle: dapd
AIR BERLIN bietet eine App, mit der Passagiere Flüge buchen, einchecken und das Flugzeug boarden können. Zudem lassen sich gebuchte Flüge sowie das Meilenkonto einsehen. Vielflieger bekommen mit dem App Zugang zur Lounge.Für iOS Quelle: dpa
LUFTHANSA ähnelt mit ihrem App-Angebot dem von Air Berlin. Allerdings bietet die Software auch noch Informationen zu wichtigen Zielen - und sie läuft auf mehr Handyplattformen.Für Android, Blackberry, iOs, Symbian Quelle: dapd
MBRACE des Autoherstellers Daimler bietet einen Ausblick auf die Vernetzung von Auto und mobilem Internet. Die US-App erlaubt es Nutzern, ihren Mercedes per Handy zu ver- oder entriegeln und mit dem Navi zu interagieren.Für Blackberry, iOS Quelle: AP

Anders im Norden von NRW. Dort fahren RegionalExpresse der Deutschen Bahn, aber auch private Regionalbahnen wie die Eurobahn. Bei denen kann man das Ticket auch an Bord kaufen. Nicht beim Schaffner. Sondern am Automaten. Aber nicht mit Kreditkarte. Und oft auch nicht mit 50-Euro-Scheinen.

Kunden müssen in Westfalen also wissen, wer der Betreiber der Bahn ist, bevor sie wissen, ob sie schwarz fahren, wenn sie den Zug ohne Ticket betreten. Dabei stehen alle Züge einheitlich auf den Fahrplanaushängen. Erklären Sie diesen Humbug mal einem ausländischen Touristen. Das schmeißt sein Bild von Deutschland sofort über den Haufen.

In Bielefeld steht an den Aufzugtüren zur U-Bahn: "Betreten des Bahnsteigs nur mit gültiger Fahrkarte". Aber was ist eine gültige Fahrkarte? Einzeltickets kommen bereits gültig aus dem Automaten, aber sind unabgestempelte 4er-Tickets gültige Tickets? Abgestempelt werden sie ja erst in der Bahn. Das Bielefelder Verkehrsunternehmen Mobiel schreibt auf den Stempel-Automaten, das Ticket müsse vor Fahrtantritt hier "entwertet" werden. Also ist erst ein entwertetes Mehrfachticket ein gültiges, mit dem man fahren darf. Aber wie kann dann ein gültiges Ticket wertlos sein?

Was würde wohl passieren, wenn man dem Kontrolleur erzählt: "Ich kann doch nicht mit einer wertlosen Fahrkarte fahren und wollte deshalb erst beim Aussteigen stempeln." Der Kontrolleur würde wohl entgegnen: "Erst die entwertete Fahrkarte ist eine gültige." Aber dann kann der kluge Fahrgast ja gar nicht anders, als zu entgegnen: "Wie soll ich dann schon mit einer gültigen Fahrkarte den Bahnsteig betreten, wenn erst das Entwerten sie gültig macht und die Entwerter erst in den Zügen angebracht sind?"
Der Kunde hätte eindeutig recht. Bis zum Bundesverfassungsgericht würde ich ziehen.

Genauso bescheuert sind Busse, die an der Haltestelle vorbei brausen und oben am Bus steht "Dienstfahrt". Ist ein Bus also ausdrücklich im Dienst, nimmt er keine Fahrgäste auf. Toller Dienst am Kunden. Dienst = kein Dienst.

Und dann die Kurzstreckentickets. Wer sich ein Handyticket kaufen möchte, der bekommt das Kurzstreckenticket meist gar nicht. Ätsch!

Außerdem gelten die Kurzstreckentickets mal für vier Stationen (Köln), mal für drei (Düsseldorf), in der S-Bahn womöglich nur für zwei, wenn sie dort überhaupt gelten. In vielen Städten kann man auf der Kurzstrecke wenigstens umsteigen. Nicht so wiederum in Bielefeld. Wer dort das Pech hat, die Linie wechseln zu müssen, um zum Ziel zu kommen, der muss dafür auch noch mehr bezahlen, nämlich für das normale Einzelticket. Obwohl er genauso viele Stationen abfährt.

Umsteigen kostet also extra. Wer denkt sich solch einen unsozialen Quatsch aus?

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