Aldi, Lidl, Kaufland Das Discounter-Duell um die billigste Pizza

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Aldis Ansprüche wachsen

Nun wachsen Aldis Ansprüche in das Reich der Markenprodukte und reizen damit vor allem den Dauerrivalen Lidl, der schon seit Jahrzehnten Nivea-Deo, Coca-Cola und andere Promiprodukte verkauft. Entsprechend heftig wird um die Preisführerschaft gerungen.

Schon in den vergangenen Monaten folgte Schlagabtausch auf Schlagabtausch, sobald neue Marken in den Regalen von Aldi auftauchten. Auf breiter Front sackten etwa die Preise von Funny-Frisch-Chips, Mumm-Sekt und Miracle Whip. Im Schnitt rauschten die Preise von Markenprodukten nach einer Listung bei Aldi um rund 17 Prozent, hat der Marktforscher GfK ermittelt.

Wie Aldi groß wurde

Bei der Energiebrause Red Bull ging es sogar noch heftiger abwärts. So verkaufte Lidl die 0,25-Liter-Dose des Energydrinks noch im Frühjahr 2015 für 1,49 Euro. Als Aldi zum gleichen Preis eine 0,33-Liter-Dose in die Regale stellte, brach ein wahrer Brausekrieg los. Lidl senkte den Preis auf 1,12 Euro und unterbot damit - umgerechnet auf die gleiche Menge - den Aldi-Preis. Wettbewerber wie Penny und Real befeuerten mit Aktionsangeboten den Abwärtsdruck.

Inzwischen verramscht Lidl das Gesöff mit preisbelebender Wirkung für 95 Cent, ein Drittel weniger als vor einem Jahr. Und ein neuer Preissturz bahnt sich bereits an: Bei Kaufland kostet Red Bull derzeit lediglich 77 Cent.

Wer das Gerangel um günstige Markenprodukte letztlich für sich entscheiden wird, ist offen. Klar ist hingegen, dass die Margen der Discounter auf breiter Front bröckeln. Dass die Rivalen sich dennoch weiter mit Kampfpreisen beharken, dürfte viel mit grundsätzlichen Überlegungen in den Konzernen zu tun haben.

So versucht Aldi über die bekannten Marken jüngere Kunden in die Läden zu lotsen, die ihre Einkaufswagen dann auch beherzt mit Markus-Kaffee, Tandil-Waschmittel und anderen  Verkaufsschlagern befüllen, die Geld einspielen.

Auch Lidl kann die neuen Niedrigpreise kompensieren: Das Markensortiment ist noch immer deutlich größer als das des Erzrivalen. Was bei einem Produkt an Marge wegfällt, kann damit bei anderen wieder eingespielt werden. Zudem setzt Lidl darauf, den Aldi-Preis mit zeitlich befristeten Aktionen gezielt zu unterlaufen und damit Aldis Wahrnehmung als billigster Lebensmittelhändler anzugreifen.  

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