BrandIndex

Wie Billigklingen gegen Gillette abschneiden

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Plötzliches Interesse für Wilkinson

Wie solide die Marktposition von Gillette ist, zeigen Verbraucherantworten auf die Frage, welche Marke sie beim Einkauf in die engere Wahl nehmen würden. Gillette nennen 28 Prozent der Männer, Wilkinson weniger als halb so viele. Nennenswerte Verschiebungen gab es dabei zuletzt auch nicht.

Anders sieht es allerdings aus, wenn wir nur Männer befragen, die Gillette in die engere Wahl nehmen. Dann messen wir ein deutlich gestiegenes Interesse für Wilkinson in der letzten Zeit.

Die Marke stieß Ende Juni bis Anfang Juli unter den „Gillette-Freunden“ auf so viel Kaufinteresse wie noch nie in den vergangenen vier Jahren, für die Werte im BrandIndex vorliegen. Etwa seit der Vertrieb der alternativen Mach3-Klingen verboten wurde, ebbte das Kundeninteresse dann auch wieder ab. Gillette dürfte die neue Konkurrenz also unmittelbar zu spüren bekommen haben. Der Schritt, eine einstweilige Verfügung zu erstreiten, wird damit umso nachvollziehbarer.

Männer sind Gillette treu

Als Marke verfügt Gillette unbestritten über starke Werte. Außer am Preis-Leistungs-Verhältnis haben Verbraucher wenig an ihr auszusetzen. Wer männlich ist und die Marke Gillette kennt, der schätzt ihre Qualität, spricht so positiv über sie wie über fast keine andere Pflege-Produkte-Marke und ist bereit, sie weiterzuempfehlen. Im Vergleich dazu zeigen sich Männer, die Wilkinson kennen, viel weniger begeistert von Wilkinson – sogar hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Zudem sind Gillette-Kunden relativ treu: Nur etwa einer von sechs Männern, die uns gegenüber im vergangenen halben Jahr angegeben haben, Gillette-Kunde zu sein und regelmäßig Rasierklingen zu kaufen, würde überhaupt in Betracht ziehen, ein Wilkinson-Produkt zu kaufen.

Doch Wilkinson will vor Gericht in die nächste Runde gehen. Und das Patent, auf welches Gillette sich im Rechtsstreit beruft, läuft wohl im kommenden Frühjahr aus. Dann könnten Mach3-kompatible Billig-Klingen also endgültig zur Bedrohung werden, da sie die Marke in ihrem einzigen wunden Punkt treffen.

Bei mir war der Preisvorteil am Ende trotzdem nicht ausschlaggebend, das konkrete Produkterlebnis konnte mich schlicht nicht überzeugen. Wir werden demnach vielleicht bald wissen, bei wie vielen Männern das anders aussieht, sofern es die billigeren Ersatzklingen wieder in den Verkauf schaffen.

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