Erste Prüfungen Investoren nehmen Neckermann unter die Lupe

Bei Neckermann gibt es Zeichen zur Hoffnung: Die Auslieferung läuft wieder und erste Interessenten prüfen das Unternehmen. Schlechte Nachrichten gibt es von Neckermann Österreich. Auch die Tochter meldete Insolvenz an.

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Die Internetplattform gehört zu den gesunden Kernbereichen des Unternehmens, erklärte Insolvenzverwalter Michael Frege. Quelle: dapd

Der insolvente Versandhändler Neckermann lockt erste Investoren an. Für sie könnten die Internet-Handelsplattform, der Logistikbereich und der Handel mit Übergrößen interessant sein, teilte Insolvenzverwalter Michael Frege am Donnerstag mit. Die Prüfungsphase werde voraussichtlich drei bis vier Wochen dauern. „Nach der Stabilisierung des Betriebes ist die nächste Herausforderung, einen Investor zu finden, der gesunde Kernbereiche übernimmt und das Unternehmen fortsetzt", betonte Frege.

Die Deutsche Post hatte in den vergangenen Tagen keine Neckermann-Sendungen mehr zugestellt und damit einen Geschäftsbetrieb zunächst unmöglich gemacht. Der drohende Zusammenbruch des Betriebes bei Neckermann konnte Frege indes abwenden. „Nach intensiven Verhandlungen mit Hauptgläubigern, der Bundesagentur für Arbeit und den Lieferanten ist der Betrieb und der Ein- und Verkauf der Waren vorerst gesichert", erklärte der Insolvenzverwalter nun.

Die Waren würden verschickt, der entstandene Auslieferungsstau in den nächsten Tagen abgearbeitet. Um Kunden weiter anzulocken, wirbt Neckermann mit Treueangeboten zum Beispiel für Waschmaschinen, Kühlschränke, Trockner und Fernseher.

Der traditionsreiche Versandhändler hatte vergangene Woche Insolvenz angemeldet, nachdem der Gesellschafter, der US-Finanzinvestor Sun Capital, den Geldhahn für die nötige Sanierung abgedreht hatte. Damit stehen über 2000 Arbeitsplätze auf der Kippe.

In den Sog der Neckermann-Pleite in Deutschland geriet nun auch die österreichische Tochter. Sie beantragte am Donnerstag beim Landgericht in Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. Es liege zwar keine Überschuldung vor, doch sei das Unternehmen wegen der hohen Abhängigkeit von der deutschen Mutter zahlungsunfähig. Die rund 300 Mitarbeiter von Neckermann Österreich seien bereits am Dienstag vorsorglich beim Arbeitsmarktservice (AMS) zur Kündigung angemeldet worden. Die Geschäftsführung sei aber zuversichtlich, mit einem neuen Partner „das Unternehmen ohne Mitarbeiterabbau in eine erfolgreiche Zukunft zu führen."

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