London Nach jahrelanger kontroverser Diskussion haben die Erweiterungspläne für Europas größten Flughafen London-Heathrow eine entscheidende Hürde genommen. Das Kabinett von Premierministerin Theresa May gab am Dienstag grünes Licht für den Bau einer dritten Start- und Landebahn. Verkehrsminister Chris Grayling sagte nach der Entscheidung, von der Erweiterung werde das ganze Land weit über den Großraum London hinaus profitieren. Gleichzeitig kündigte er an, es werde weitere Gespräche über Nachtflugverbote zur Schonung von Anwohnern geben. Die Lärmbelastung und die zusätzliche Luftverschmutzung sind Hauptgründe für die Ablehnung der Erweiterungspläne über Parteigrenzen hinweg.
Nach der Kabinettsentscheidung muss nun das Parlament binnen drei Wochen über den Plan abstimmen. Auch dort wird eine Mehrheit erwartet. Baubeginn des Projekts im Volumen von derzeit angesetzten rund 16 Milliarden Euro soll nach bisheriger Planung 2021 sein, die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen.
Es wäre das erste Mal seit 70 Jahren, dass in Großbritannien eine neue Rollbahn in einer Länge gebaut würde, die allen Flugzeugtypen Starts und Landungen erlauben würde. Das Vorhaben wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert. Zuletzt hatten die Ausbau-Pläne durch das Argument Auftrieb erhalten, dass Großbritannien nach einem Brexit seine Infrastruktur für den internationalen Handel verbessern müsse.