Insolvenzen Auferstehung mit Hindernissen

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Selbstverwaltung ist nur bei kurzfristigen Problemen sinnvoll

Denn so sinnvoll die Eigenverwaltung in vielen Fällen auch ist, sie ist kein Allheilmittel. Bei Unternehmen, bei denen nicht nur kurzfristige Zahlungsschwierigkeiten den Bestand gefährden, sondern sich seit Jahren Probleme häufen, kann ein klassischer Insolvenzverwalter oft härtere Schnitte durchsetzen als das Management.

In Fällen, bei denen die Gefahr besteht, dass Geld veruntreut wurde, Interessenkollisionen vorliegen oder den Gläubigern zusätzliche Verluste drohen, verbietet sich die Eigenverwaltung ohnehin. Doch "die Reform des Insolvenzrechts hat Insolvenzverfahren anfälliger für Missbrauch gemacht", heißt es beim Verband der Insolvenzverwalter Deutschlands. Umstritten ist die Rolle externer Sanierungsberater.

Pleite mit Profit.

Berateransturm sorgt für Existenzängste

Sie werden oft von den betroffenen Unternehmern angeheuert und ziehen in die Geschäftsführung ein, um im Rahmen einer ESUG-Insolvenz die Sanierung zu leiten. Laut Gesetz sollen sie zwar von einem Sachwalter beaufsichtigt werden. Der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Dirk Andres hat jedoch beobachtet, dass Sanierungsberater ihren Sachwalter oft gleich mitbringen. "Das ist einerseits positiv, weil die Beteiligten eng zusammenarbeiten müssen", so Andres, "andererseits gerät die Unabhängigkeit schnell in Gefahr."

Die neue Liaison zwischen Banken, Sanierungsberatern und Sachwaltern wird mit Argwohn verfolgt. "Bei vielen Kollegen weckt der Berateransturm fast schon Existenzängste", sagt Geiwitz. Verschärft wird die Furcht durch das flaue Geschäft. Die Zahl der Unternehmenspleiten ging in Summe um rund fünf Prozent zurück, geht aus der Erhebung des Insolvenz-Portals hervor. Demnach wurden 2012 insgesamt 15.045 Insolvenzverfahren über Kapital- und Personengesellschaften eingeleitet.

Noch bestimmen die etablierten Verwalterkanzleien das Geschehen (siehe Tabelle). Ob auf ESUG-Insolvenzen spezialisierte Kanzleien wie Buchalik Brömmekamp bald in die Runde vorstoßen? Zumindest die Sanierung der Karlshütte taugt als Referenz für weitere Mandate.

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