Die Kowalskys gehen von Bord: Die Gründerfamilie der Kultbrause Bionade haben nun auch ihre restlichen Anteile an die Oetker-Tochter Radeberger verkauft. Noch im November hieß es, die Familie wollte versuchen die Oetker-Anteile wieder zurück zu kaufen. Jetzt haben sie den Kampf offenbar aufgegeben.
„Die Bionade GmbH ist ein junges, innovatives Familienunternehmen“, heißt es auf der Internetseite des bayerischen Unternehmens. Diese Zeilen dürften mit dem vollständigen Aufkauf durch den Oetker-Konzern endgültig Geschichte sein.
Ein echtes Familienunternehmen ist Bionade bereits seit einigen Jahren nicht mehr. Mit der Beteiligung des hessischen Mineralwasser-Herstellers Rhön-Sprudel gaben die Gründerfamilien Leipold und Kowalsky 2004 über die Hälfte der Unternehmensanteile ab. Rhön-Sprudel verkaufte dann 2009 an die Oetker-Tochter.
Nach starken Umsatzeinbußen und Unstimmigkeiten zwischen Oetker und der Familie Kowalsky kamen Ende 2011 Gerüchte auf, wonach die Brüder Stephan und Peter Kowalsky die Anteile wieder zurückkaufen wollten.
Wenn es konkrete Pläne gab, wurden sie wohl wieder verworfen, denn jetzt bestätigten die Kowalsky-Brüder und Radeberger die vollständige Übernahme durch den Oetker-Konzern.
FAQ - Das Kultgetränk Bionade
Nach Angaben des Unternehmens war Bionade die erste Limonade, die ökologisch hergestellt wurde. 1995 entstand die Biobrause im bayerischen Ostheim. In der Privatbrauerei Peter entwickelte Diplom-Braumeister Dieter Leipold die Rezeptur für das heutige Kultgetränk. Die Zutaten sind laut Bionade GmBH alle biologisch angebaut. Die Biobrause wird nach dem gleichen Gärungsprinzip hergestellt wie beim Bierbrauen. Der zentrale Unterschied: Der Zucker wird nicht zu Alkohol vergärt.
Nach zehn Jahren etablierte sich Bionade auf dem Markt und entwickelte sich rasant zum Kultgetränk. Während der Umsatz 2003 bei rund zwei Millionen Flaschen lag, stieg er 2004 auf sieben Millionen Flaschen. 2005 ging es dann in den zweistelligen Millionen Bereich bis man ein Jahr später bereits den Verkauf von 70 Millionen und 2007 dann den Verkauf von rund 200 Millionen Flaschen vermelden konnte. Dann brach der Umsatz ein: 2008 verkauften sich etwa 150 Millionen Bionade-Flaschen. Danach ging der Umsatz weiter zurück. 2011 soll es erstmals wieder aufwärts gegangen sein, sagt Radeberger.
Heute gibt es die Biobrause Bionade insgesamt in fünf Geschmacksrichtungen: Quitte, Litschi, Holunder, Kräuter und Ingwer-Orange.
Die Kowalskys ziehen sich damit auch aus der Geschäftsführung zurück. „Bionade hat bewegte und schwierige Zeiten hinter sich“, so Peter und Stephan Kowalsky. „Wir wissen Bionade und unsere Mitarbeiter bei der Radeberger Gruppe in guten Händen.“ Wie viel der vollständige Aufkauf gekostet hat, ist nicht bekannt. Darüber soll Stillschweigen vereinbart worden sein.
Der Erfolgsweg der Öko-Limonade
Zunächst war die Öko-Limonade aus Bayern ein recht unbekanntes Nischenprodukt. Bekanntheit erlangte die Biobrause erst nach 2000.
Nachdem Bionade zunächst dank eines Handelspartners in Hamburger Kneipen und Bioläden auf Erfolgskurs ging, machten schließlich vor allem die Deutsche Bahn 2006 in ihren Speisewagen und McDonald’s 2007 im McCafé das Getränk deutschlandweit bekannt.
Innerhalb von nur vier Jahren zogen die Umsatzzahlen für die Bio-Limonade enorm an. Während man 2004 rund 7 Millionen Flaschen verkaufte, brachte es Bionade 2006 bereits auf das Zehnfache. Ein Jahr später gingen sogar schon 200 Millionen Flaschen über die Theke.
Mit den ersten großen Erfolgen drängte Bionade 2007 auch auf den europäischen Getränkemarkt und versuchte sein Glück zudem in den USA.