Nach Stellenabbau Media-Saturn plant Neuanfang

Die von einem Eignerstreit und Umsatzrückgängen belastete Elektronikhandelskette Media-Saturn reagiert mit einem Umbau auf den härteren Wettbewerb und will dabei auch Stellen in der Verwaltung streichen.

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Der Machtkampf bei Europas größtem Elektrofachhändler Media-Saturn belastete die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Quelle: dpa

Düsseldorf „Als Marktführer der gesamten Branche haben wir uns zu einer tiefgreifenden Neuausrichtung entschieden", erklärte Media-Saturn-Chef Horst Norberg am Mittwoch. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, werde es „in den nächsten Monaten in geringem Umfang auch Personalanpassungen" geben. Rund 200 der insgesamt rund 65.000 Stellen sollen abgebaut werden, betriebsbedingte Kündigungen sind dabei nicht ausgeschlossen. Die Tochter des Handelsriesen Metro stehe vor „dem größten Wandel unseres Unternehmens seit seiner Gründung", sagte Norberg. Media-Saturn leidet unter der Konkurrenz von Online-Händlern wie Amazon und Preiskämpfen in der Branche.

Media-Saturn hat eigene Online-Shops eingerichtet und auch den reinen Internet-Händler Redcoon 2011 übernommen - zudem verfügt die Kette mit über 950 Märkten in 17 Ländern über ein dichtes Netz von Filialen. Norberg will den stationären Handel in den Märkten von Media Markt und Saturn stärker mit den Online-Shops verknüpfen, im Internet bestellte Waren können etwa umgehend in den Geschäften abgeholt werden - künftig sollen sie in Deutschland möglichst noch am Tag der Bestellung zur Verfügung stehen. Media-Saturn will nun Abläufe, Strukturen und Schnittstellen an dieses sogenannte Multichannel-Geschäft anpassen, kündigte Norberg an. Alle kundennahen Multichannel-Aktivitäten würden deshalb in einer Media-Saturn E-Business GmbH gebündelt.

Der Umsatz der Kette war im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2013/14 mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft um 0,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro gesunken, der operative Gewinn vor Sonderfaktoren ging auf 289 (Vorjahr: 332) Millionen Euro zurück. Branchenexperten erwarten angesichts des unvermindert harten Wettbewerbs auch für die Zeit von Januar bis März Umsatzrückgänge bei der Kette.

Für Zündstoff sorgt zudem ein erbitterter Machtkampf unter den Eignern - dem Handelsriesen Metro und Minderheitseigner Erich Kellerhals. Kellerhals wirft der Metro Versagen vor, der Handelsriese seinerseits kritisierte, „die diversen Eskapaden von Herrn Kellerhals" schadeten Media-Saturn. Media-Saturn-Mitbegründer Kellerhals hat trotz seiner Beteiligung von rund 22 Prozent umfassende Veto-Rechte. Metro möchte diese aushebeln und hat einen Beirat eingerichtet, der wichtige Weichenstellungen mit Mehrheitsentscheidungen vornehmen soll. Kellerhals sah dies als „Enteignung".

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