Obi, Max Bahr, Hornbach oder Bauhaus? Das wollen die NDR-Reporter Susann Kowatsch und Jo Hiller wissen und machen sich auf, um in 45 Minuten Sendezeit die vier Baumarktketten möglichst allumfassend durchzuchecken. "Die Tricks der Baumärkte", so der Name des der Reportage. Die Ergebnisse lassen sich erahnen: Fast schon historisch bedingt sucht man in den riesigen Heimwerkerkaufhäusern ziemlich lange nach kompetentem Fachpersonal. Der Test zeigt durchaus Unterschiede zwischen den einzelnen Baumarktketten auf.
Zuerst testet das Reporterteam die Verkaufsqualitäten der vier Baumärkte. Dazu machen sie sich, gemeinsam mit einem lokalen Tischler als Fachmann, auf um in Hamburgs Baumärkten alle benötigten Teile für einen Pflanztisch für den Garten zu erwerben. Als Vorlage: Ein einfacher Bauplan des Tisches.
Alle vier getesteten Filialen liefern nicht den Service, den ihre Werbespots versprechen. Statt "Wie, Wo, Was, weiß Obi", erhalten die Reporter in dem Baumarkt inkompetente Beratung durch einen Verkäufer der, statt den richtigen Schrauben, lieber die aus einem vorgeführten Werbespot verkaufen will. Nach rund einer Stunde Shopping kommen Fachmann und Reporter mit zu kurzen Schrauben aus dem Baumarkt. Ähnlich ahnungslos zeigen sich die Verkäufer beim Thema Akkuschrauber.
Doch auch die Konkurrenten schneiden nicht gut ab. Max Bahr verkauft Schrauben, die zu lang sind, überlässt die Beratung bei Akkuschraubern lieber dem anwesenden Bosch-Vertreter und auch der Zuschnitt der bestellten Holzplatten ist nicht korrekt.
Bei Bauhaus, Slogan "Wenn es gut werden muss", erklärt der Verkäufer dann, dass man die Schnittkanten der bestellten Holzplatten nicht extra imprägnieren müsse, damit sie nicht aufquillen. Eine Angabe, die der Tischlermeister als Experte anzweifelt.
Lediglich bei der Beratung bei Hornbach können sich die Tester zu einem positiven Urteil durchringen, doch auch hier: Unter 45 Minuten für einen mittelgroßen Einkauf geht es nicht.
Beim anschließenden Zusammenbau des Tisches zeigen sich die Qualitätsunterschiede der Akkuschrauber, allesamt von den Eigenmarken der Baumarktketten. Auch hier hat das Gerät von Hornbach für 150 Euro die Nase vorne, Schlusslicht ist das Gerät von Bauhaus, das lediglich sechs Schrauben in das Holz bekommt, dann ist bei dem Gerät für 50 Euro Schluss. Ähnlich schwach zeigt sich die Maschine von Obi, aber auch das Gerät von Max Bahr kann nicht wirklich überzeugen.
Im Prüflabor dann ein ähnliches Ergebnis. Jedoch wird hier auch noch ein Bosch-Akkuschrauber, sozusagen als Referenz, mitgetestet. Das klare Urteil am Ende: Das Bosch-Gerät ist mit Abstand am Besten und kostet mit rund 180 Euro nur unwesentlich mehr als das Konkurrenzprodukt von Max Bahr.
Wandfarbe deckt nicht, Giftstoffe in Bodenbelägen
Weiter geht der Test mit Wandfarbe. Fünf Eimer mit weißer Wandfarbe testet das Reporterteam, jeweils die günstigsten Farbe der Eigenmarke plus ein Eimer mit Farbe der Marke Alpina. Die Preise variieren stark: Während Obi und Bauhaus für ihre Zehn-Liter-Eimer jeweils rund acht Euro verlangen, kostet die gleiche Menge bei Hornbach rund 26 Euro, und Max Bahr verlangt mit 34 Euro sogar noch mehr als der Markenhersteller Alpina.
Der Test zeigt: Teurer gleich besser. In Sachen Deckkraft gewinnt die Farbe von Max Bahr, sogar noch vor der Markenfarbe von Alpina. Bauhaus und Obi sorgten mit ihren Discounterfarben allerdings für wenig Freude bei den herbeibestellten Malermeistern. Viel zu wenig deckend, so das Urteil der Experten. Da hilft nur viermaliges Streichen, so deren Einschätzung. Im Labortest werden die Farben auch auf den Gehalt an Konservierungsstoffen überprüft. Die sind zwar nicht giftig, können allerdings Allergien auslösen. Die Messwerte zeigen, dass Bauhaus einen besonders hohen Gehalt dieser Stoffe hat, die billige Farbe von Obi dagegen nur einen sehr niedrigen Gehalt an Konservierungsstoffen aufweist.
Die nächste Station des Baumarktchecks dann: Die Pflanzenabteilung.
Auch hier zeigt sich, dass die Qualität der Waren oftmals schlecht ist. Ein einzelner Ast mit mickrigen Wurzeln wird dann als Apfelbaum verkauft oder an das Wurzelgeflecht eines kleinen Strauchs Erde angepresst, um den Eindruck einer Aufzucht im Topf zu erwecken. Am Ende gewinnt dann Bauhaus, jedoch ist dies eher als "Am wenigsten schlecht" zu sehen.
Dass die Produkte der Baumarktketten unter Umständen gefährlich sein können, ist das spannendste Ergebnis des Tests. So enthalten Spannplatten krebserregendes Formaldehyd, ähnlich gefährliche Inhaltsstoffe findet das Labor in PVC-Fußböden, Fugendichtmasse sowie Plastik-Tapeten. Hier zeigt auch der bisherige Spitzenreiter Hornbach bedenkliche Testwerte.
Das Ergebnis der 45-minütigen Reportage: Die Baumärkte müssen bei Beratung, der Qualität ihrer Eigenmarken, Pflanzen und dem Gehalt an Giftstoffen in ihren Produkten kräftig nachbessern.