Spielwarenhandel Lieferengpässe machen Spielwarenbranche schwer zu schaffen

Lieferengpässe in der Spielwarenbranche führen dazu, dass vor Weihnachten die Geschenke-Auswahl knapper wird. Der Materialmangel lässt auch die Preise steigen.

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DVSI-Geschäftsführer Brobeil sagte, einige Firmen zeigten sich zuversichtlich, dass es ab Mitte 2022 besser werde, andere erwarteten Besserung erst im Jahr 2023. Quelle: dpa

Lieferengpässe machen der Spielwarenbranche im wichtigen Weihnachtsgeschäft schwer zu schaffen. 90 Prozent der Firmen kämpften mit Problemen bei Materialien, Rohstoffen und Energie, 88 Prozent bereiteten Transport und Logistik Kopfzerbrechen, teilte der Deutsche Verband der Spielwarenindustrie (DVSI) am Dienstag zu einer Umfrage unter seinen Mitgliedsfirmen mit. „Die deutlich gestiegenen Aufwendungen in der Supply Chain drücken natürlich auf die Rentabilität unserer Mitgliedsunternehmen“, sagte DVSI-Geschäftsführer Ulrich Brobeil. Preiserhöhungen seien nicht zu vermeiden.

Wieland Sulzer, Spielwarenhändler aus Marburg sagte, der Umgang mit der Liefersituation mache derzeit 90 Prozent seiner Arbeitszeit aus. „Wobei das ein Kampf gegen Windmühlen ist.“ Zum Teil könnten die Hersteller nur einen Bruchteil ihrer Produkte liefern. Die Engpässe zögen sich durch alle Produktgruppen. So klagten die Spieleverlage über die Situation in der Druckindustrie, der Chipmangel wirke sich auf technische Spielsachen aus. Dazu kämen Transportengpässe und die drastisch gestiegenen Frachtkosten aus Fernost. Viele Hersteller reagierten darauf mit zum Teil deutlichen Preiserhöhungen.

Mit einer schnellen Entspannung rechnet die Branche nicht. DVSI-Geschäftsführer Brobeil sagte, einige Firmen zeigten sich zuversichtlich, dass es ab Mitte 2022 besser werde, andere erwarteten Besserung erst im Jahr 2023. „Ein Ende der Flaschenhalsrezession ist nicht in Sicht“, konstatierte er.

Die Engpässe treffen die Branche zu einer Zeit, in der die Nachfrage hoch ist. In den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres hätten die Erlöse um gut ein Fünftel über denen des Vor-Corona-Jahres 2019 gelegen. „Dies verdeutlicht, wie stark die Produkte der Spielwarenbranche nachgefragt waren und den Menschen bisher durch die Krise geholfen haben“, sagte Joachim Stempfle vom Marktforschungsinstitut npdgroup Eurotoys. Die Aussichten für das Weihnachtsgeschäft schätzen die Firmen positiv ein: 39 Prozent bewerteten es besser als im vergangenen Jahr, sagte DVSI-Geschäftsführer Brobeil. Trotz der Lieferengpässe werde der Gesamtmarkt um einen hohen einstelligen Prozentsatz wachsen.

Besonders gefragt sind nach Angaben der npdgroup Bausätze wie Lego sowie Brettspiele und Puzzles, gefolgt von Kleinkind-Spielzeug und Experimentier-Sets. Zuletzt ging der Anbieter von Audio-Boxen Tonie in Frankfurt an die Börse; Das Unternehmen stellt Boxen her, über die Kinder mit Figuren Hörspiele oder Lieder abspielen können.

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