Warenhauskette Kaufhof muss sich mit Plänen für neuen Tarifvertrag gedulden

Die kriselnde Kaufhof-Kette muss weiter auf mögliche Lohnkürzungen warten. Erst Mitte April will Verdi über neue Tarifverhandlungen entscheiden.

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Die Warenhauskette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten. Quelle: dpa

Düsseldorf Die defizitäre Warenhauskette Kaufhof muss sich mit ihren Plänen für Tarifverhandlungen über Einschnitte bei Löhnen und Gehältern weiter gedulden. Die Tarifkommission der Gewerkschaft Verdi werde am 13. April über ein Gutachten zur wirtschaftlichen Lage des Kaufhofs und die Sanierungspläne des Managements beraten, heißt es in einer Verdi-Mitteilung an die Kaufhof-Beschäftigten, die der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag. Auf dieser Grundlage solle dann entschieden werden, ob die Gewerkschaft in Verhandlungen über einen Tarifvertrag eintritt oder nicht. Das Kaufhof-Management hatte im vergangenen Oktober Gespräche über einen neuen Tarifvertrag gefordert, der für die Beschäftigten Einschnitte bringen soll.

Ziel sei eine „Atempause“, bis der Umbau der Kette vollständig greife, erklärte Kaufhof damals weiter. Ein neuer Tarifvertrag sei notwendig, um wettbewerbsfähig zu sein und damit die rund 21.500 Arbeitsplätze zu erhalten. Komme es zu Verhandlungen, werde es um befristete Personalkosteneinsparungen sowie eine möglichst weitgehende Absicherung der Arbeitsplätze" gehen, betonte ein Sprecher nun.

Verdi stimmt Tarifverträgen zur Beschäftigungssicherung aber nur in Einzelfällen zu. Voraussetzung ist etwa die wirtschaftliche Schieflage eines Unternehmens. Unter anderem muss ein unabhängiger, von der Gewerkschaft benannter Gutachter soll nun die Kaufhof-Zahlen prüfen. Dessen Ergebnis sollen nun im April vorliegen.

Abgeschmettert hat die Verdi-Tarifkommission der Mitteilung zufolge Forderungen des Kaufhof-Managements, die unter anderem vorsahen, das tarifliche Urlaubsgeld für 2018 zu stunden, bis es ein Ergebnis bei möglichen Gesprächen über einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung gibt. Das Ansinnen sei „voller Empörung“ in einem einstimmigen Beschluss abgelehnt worden. Kaufhof habe sich „einseitig finanzielle Vorteile auf Kosten der Belegschaften verschaffen“ wollen. „Das Urlaubsgeld ist für viele ein fest eingeplanter Einkommensbestandteil, auf den nicht ohne weiteres verzichtet werden kann“, betonte die Gewerkschaft.

Kaufhof kommt nicht zur Ruhe. Die Kette kämpft mit Umsatzrückgängen und Verlusten, viele Kunden kehren Innenstädten und Warenhäusern den Rücken und bestellen ihre Einkäufe im Internet. Der Warenhauskonzern war 2015 vom börsennotierten nordamerikanischen Handelsriesen HBC übernommen worden.

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