Welthandel Frachter hängt immer noch im Suezkanal fest

Seit fünf Tagen blockiert der riesige Frachter „Ever Given“ den Suezkanal. Spezialisten lassen Sand abgraben und hoffen jetzt auf Hilfe der Naturgewalten.

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Das knapp 400 Meter lange und 59 Meter breite Containerschiff war am Dienstag rund sechs Kilometer von der südlichen Zufahrt zum Kanal auf Grund gelaufen. Quelle: Reuters

Spezialisten wollen am Samstag mit Hilfe der Gezeiten einen Versuch unternehmen, das im Suezkanal festsitzende Containerschiff „Ever Given“ wieder flott zu bekommen. Mindestens zehn Schlepper seien im Einsatz, am Ufer und am Boden des Kanals nahe dem Schiffsbug werde Sand abgegraben, sagte Reedereichef Yukito Higaki am Freitagabend. Man hoffe, dass die „Ever Given“ freikomme, wenn das Wasser nach der Flut wieder sinke. Sollte das nicht funktionieren, müsse man Container abladen, damit sie leichter wird.

Das knapp 400 Meter lange und 59 Meter breite Containerschiff war am Dienstag rund sechs Kilometer von der südlichen Zufahrt zum Kanal auf Grund gelaufen. Etwa 280 Schiffe warteten am Samstag bereits auf beiden Seiten auf eine Durchfahrt. Nach einer Analyse von Schiffsdaten durch den Datendienstleister Refinitiv waren mehr als 100 weitere auf dem Weg dorthin. Andere nahmen bereits den Umweg um den afrikanischen Kontinent in Kauf.

Das für die Technik auf der „Ever Given“ verantwortliche Unternehmen Bernhard Schulte Shipmanagement erklärte, nach Fehlversuchen am Freitag wolle man jetzt Ballastwasser aus dem Schiff abpumpen, damit es leichter wird. Am Sonntag sollen zwei zusätzlich Schlepper eingesetzt werden, um den Riesenfrachter vom Ufer freizubekommen.

Die Kanalbehörde wollte aber schon am Samstag mindestens zwei Versuche unternehmen, jeweils nach der Flut. Medien wurden nicht in die Nähe des Frachters gelassen. Der Chef der Kanalbehörde, Osama Rabei, kündigte für Samstag eine Pressekonferenz in Suez an.

Der Suezkanal verkürzt die Fahrstrecke für Handelsschiffe zwischen Asien und Europa um mehrere Tausend Kilometer. Durch die künstliche Wasserstraße zwischen Mittelmeer und Rotem Meer laufen zehn Prozent des Welthandels.

Weil das Ende der Havarie noch nicht absehbar ist, haben Reedereien begonnen, ihre Frachter um das Kap der Guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas herum fahren zu lassen, wie Satellitenbilder zeigen. Unter ihnen ist auch das Schwesterschiff der „Ever Given“, die „Ever Greet“.

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