Drei Bergleute starben K+S-Grube nach tödlichem Unglück vorerst stillgelegt

Nach dem tragischen Grubenunglück in Südthüringen sind jetzt die Experten am Zug. Sie müssen klären, wie es zu dem tödlichen Gasaustritt kam. Drei Bergleute starben, ihre Leichen wurden am Mittwochmorgen geborgen.

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Eine Warnlampe leuchtet am Tor des thüringischen Salzbergwerks der K+S-Gruppe, in dem es am Dienstag zu einem schweren Unfall kam. Quelle: REUTERS

Nach dem schweren Grubenunglück mit drei Toten im thüringischen Unterbreizbach hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen. Auch Experten vom Bergamt sind an der Unglücksstelle. In der Kaligrube hatten am Dienstag 700 Meter unter der Erde drei Bergleute ihr Leben verloren. Ihre Leichen wurden nach Angaben der Landespolizeidirektion Erfurt am frühen Mittwochmorgen geborgen. Eine Obduktion der Opfer soll nun die genaue Todesursache klären.

Werksleiter Rainer Gerling gibt am Mittwoch vor der Kali-Grube der K+S Kali GmbH in Unterbreizbach ein Interview. Quelle: dpa

K+S hat nach dem Unglück die Produktion im betroffenen Bergwerk ausgesetzt. Nach Angaben der Werksleitung ist das Unglück nicht durch Versäumnisse beim Arbeitsschutz verursacht worden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien alle Regeln eingehalten worden, sagte Werksleiter Rainer Gerling am Mittwoch. Auch die getöteten Bergleute hätten sich wohl an die Vorschriften gehalten. Staatsanwaltschaft und Bergamt suchen weiter nach den Ursachen für das Unglück. Gerling zufolge wird der Schacht mehrere Tage stillgelegt bleiben. Zunächst müsse das Gas aus den Stollen entfernt werden.

Diese Maßnahmen sollen die Unfallgefahr im Bergbau verringern

Der Konzern lud für 12.00 Uhr zu einer Pressekonferenz in Unterbreizbach mit Konzernchef Norbert Steiner und der thüringischen Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) ein.

Die Männer im Alter von 24, 50 und 56 Jahren starben, als bei einer Routinesprengung in großer Menge Kohlendioxid explosionsartig freigesetzt worden war. Dabei gab es eine gewaltige Druckwelle. Vier Bergleute konnten aus der Grube des Kali- und Steinsalzproduzenten K+S (Kassel) gerettet werden. Die vier Kumpel, die sich noch in Sicherheit bringen konnten, wurden ärztlich betreut. Zwei von ihnen befanden sich nach Unternehmensangaben am Dienstagabend weiter in Behandlung.

Die Grubenfeuerwehr hatte mit schwerer Atemschutztechnik nach den drei vermissten Bergleuten gesucht, zu denen nach dem Gasaustritt kein Kontakt mehr bestand. Laut Umweltminister Jürgen Reinholz (CDU) hatten die insgesamt sieben Bergleute ein Vorauskommando gebildet, das üblicherweise nach Sprengungen zuerst einfährt.

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) reagierte mit großer Betroffenheit und Trauer: „Mein ganzes Mitgefühl gilt den Angehörigen der drei Bergleute, die heute ihr Leben verloren haben.“ Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) betonte: „Der Tod der drei Kumpel löst große Bestürzung und Betroffenheit aus.“

Sprengungen unter Tage sind erforderlich, um die Kalisalze aus dem Gestein zu lockern. In Unterbreizbach erfolgte die Sprengung in einer Tiefe von 900 Metern. Das war 200 Meter unterhalb der Ebene, auf der sich die Bergleute bewegten. Die Sprengung hatte nach Angaben des Umweltministers eine riesige Gasblase im Gestein geöffnet. Die Region im Südwesten Thüringens nahe der Landesgrenze zu Hessen ist seit Jahrzehnten vom Kali-Bergbau geprägt. Das zum Dax-Konzern K+S AG (Kassel) gehörende Unternehmen K+S Kali GmbH beschäftigt im Kali-Revier Werra nach eigenen Angaben 4370 Mitarbeiter, davon etwa 1000 auf Thüringer Seite.

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