Energiekonzern Eon endlich wieder ohne Verlust

Die Aufspaltung von Eon ist verarbeitet. Der Energiekonzern hat im ersten Quartal unter dem Strich wieder einen Gewinn verbucht. Der Neustart ist aber nicht leicht – auch nicht für die neue Tochter Uniper.

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Das neue Unternehmen, das unter anderem die Kohle- und Gaskraftwerke von Eon übernommen hat, konnte unter dem Strich einen Nettogewinn von 751 Millionen Euro verbuchen. Quelle: Reuters

Düsseldorf Bei der Vorlage der Bilanz für 2016 im März gab Eon-Chef Johannes Teyssen ein Versprechen ab. Die Trennung von Uniper hatte dem Energiekonzern zwar wegen gewaltiger Abschreibungen einen gigantischen Verlust von 16 Milliarden Euro eingebracht. Alle Altlasten seien jetzt aber abgearbeitet, versprach Teyssen. Eon habe bilanziell „reinen Tisch“ gemacht.

Tatsächlich verbuchte Eon im ersten Quartal 2017 wieder einen Gewinn. Unter dem Strich stand ein Nettoergebnis von 735 Millionen Euro. Der fiel aber um 42 Prozent niedriger aus als im ersten Quartal des Vorjahres, das noch weitgehend unbelastet von Abschreibungen war.

Das operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern (Ebit) gab ebenfalls um rund ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro nach. Eon litt im Vertrieb unter höheren Entgelten für die Nutzung der Stromnetze und höheren Beschaffungspreisen für Strom und Gas. Zudem lieferte die Atomsparte Preussen-Elektra, die nur als Randgeschäft geführt wird, ein geringeres Ergebnis, weil das Atomkraftwerk Brokdorf nach einer Revision länger am Netz war als erwartet.

Der Start in die neue Energiewende ist für Eon nach der Abspaltung der Kohle- und Gaskraftwerke kein Selbstläufer. Finanzvorstand Marc Spieker zeigte sich aber überzeugt, dass Eon die Prognosen für das Gesamtjahr, nach denen das Kerngeschäft weitgehend stabil bleiben soll, erfüllen wird. Die negativen Effekte aus dem ersten Quartal würden im Jahresverlauf vollständig ausgeglichen. Die Quartalsergebnisse lagen auch im Rahmen der Erwartungen – von Eon selbst und von den Analysten.

Auch das neue Unternehmen Uniper, das unter anderem die Kohle- und Gaskraftwerke übernommen hat, konnte unter dem Strich einen Nettogewinn von 751 Millionen Euro verbuchen – gut 100 Millionen Euro mehr als vor einem Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab aber auch um 41 Prozent auf 514 Millionen Euro nach.

Uniper hatte in der Vorjahresperiode von einer hohen Rückzahlung von Gazprom aus den Gaslieferverträgen profitiert. Im europäischen Stromgeschäft waren die Erträge dagegen stabil, in Russland konnte Uniper sogar zulegen. Finanzvorstand Christopher Delbrück sprach von „einem soliden Fundament für den weiteren Jahresverlauf“. Auch Uniper bestätigte die Prognose.


Trennungsschmerz wirkt noch nach

Eon hatte Anfang 2016 die Kohle- und Gaskraftwerke und den Großhandel in das neue Unternehmen Uniper abgespalten – und im September 53,35 Prozent an die Börse gebracht. Uniper soll unter der Führung von Klaus Schäfer versuchen, der konventionellen Stromerzeugung trotz der schwierigen Rahmenbedingungen und der Energiewende das Überleben zu sichern. Eon selbst hat sich komplett auf das Geschäft mit der Energiewende konzentriert – und versucht mit erneuerbare Energien, Vertrieb und Netzen in der neuen Energiewelt wieder zu wachsen.

Die Trennung war für Eon äußerst schmerzhaft. Der Energiekonzern musste die überhöhten Buchwerte für Uniper nach dem Börsengang an die erste Marktkapitalisierung anpassen und alleine für Uniper elf Milliarden Euro abschreiben. Hinzu kamen Belastungen durch den geplanten Atomfonds. Der wird zwar Eon die Verantwortung für die Entsorgung des Atommülls abnehmen.

Der Energiekonzern muss dafür aber im Sommer rund zehn Milliarden Euro einzahlen – die dafür gebildeten Rückstellungen zuzüglich eines Risikoaufschlags, der den Bund gegen etwaige Kostensteigerungen absichern soll. Das Eigenkapital des Konzerns wurde 2016 fast aufgezehrt.

Am Mittwoch empfängt Teyssen die Aktionäre in der Essener Grugahalle zur Hauptversammlung. Er muss den Anlegern nicht nur die harten Einschnitte in der Bilanz erklären, sondern auch skizzieren, wie Eon jetzt in der neuen Energiewelt angreifen will.

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