Freudenberg Kein Börsengang von Vibracoustic in diesem Jahr

Freudenberg will seine Autozuliefertochter Vibracoustic an die Börse bringen – doch in diesem Jahr soll es nichts mehr werden.

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Der selbst nicht börsennotierte Automobilzulieferer Freudenberg prüft einen Börsengang seiner Tochter Vibracoustic. Quelle: obs

Weinheim Der Technologiekonzern Freudenberg hat keine Eile mit einem Börsengang seiner Autozuliefertochter Vibracoustic. „Wir ziehen einen Börsengang von Vibracoustic immer noch in Erwägung“, sagte Vorstandschef Mohsen Sohi am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz in Weinheim. 2018 sei jedoch „nicht die richtige Zeit für einen Börsengang“, ergänzte er.

Freudenberg habe auch so bis zu drei Milliarden Euro für etwaige Zukäufe zur Verfügung. „Wir brauchen das Geld im Moment nicht.“ Finanzvorstand Ralf Krieger ergänzte, ein Gang aufs Parkett sei im kommenden Jahr durchaus möglich. „Wir überlegen im Herbst, ob wir 2019 einen Börsengang wagen.“

Auch nach einer Aktienemission werde das Familienunternehmen, bekannt unter anderem für die Haushaltswarenmarke Vileda, eine Mehrheit an der Tochter halten. Die Nordbadener hatten 2016 den 50-prozentigen Anteil ihres vorherigen Joint-Venture-Partners Trelleborg an Vibracoustic für knapp 800 Millionen Euro übernommen. Das Darmstädter Tochterunternehmen zählt zu den weltweit führenden Herstellern schwingungstechnischer Komponenten für die Autoindustrie.

Freudenberg hält auch in diesem Jahr weiter Ausschau nach geeigneten Übernahmekandidaten. Dabei seien auch größere Zukäufe möglich, sagte Sohi. „Wir wollen Akquisitionen tätigen, aber nicht zu jedem Preis.“ Neben dem Autozuliefergeschäft, das rund 45 Prozent des Konzernumsatzes ausmacht, ist Freudenberg auch im Maschinenbau, der Chemie, in der Medizin sowie im Öl- und Gasgeschäft tätig. Für Sohi wird die Medizintechnik „in der Zukunft ein großer Bestandteil unseres Portfolios sein.“

Für 2018 rechnet der Firmenchef mit einem insgesamt stabilen wirtschaftlichen Umfeld, auch wenn die geopolitische Lage, steigende Rohstoffkosten und erhöhte Währungsrisiken für Unsicherheit sorgten. Der Manager stellte für Freudenberg in diesem Jahr ein organisches Umsatzwachstum von ein bis drei Prozent in Aussicht.

Im vergangenen Jahr erzielte die rund 48.000 Mitarbeiter starke Freudenberg-Gruppe einen Umsatz von 9,3 Milliarden Euro, ein um Akquisitionen und Wechselkursen bereinigter Anstieg von rund vier Prozent. Das Konzernergebnis verbesserte sich auf etwa 700 (Vorjahr: bereinigt 519) Millionen Euro. Das Nordbadener Unternehmen gehört über 300 Nachkommen des Firmengründers Carl Johann Freudenberg.

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