Das chinesische Staatsunternehmen ChemChina hat fast sämtliche Aktien des Schweizer Agrarchemie-Konzerns Syngenta aufgekauft. 94,7 Prozent der Aktien seien ChemChina bis zum Ende der Nachfrist zur Annahme des Angebots angedient worden, teilte der Konzern am Mittwoch in Basel mit. Das Unternehmen werde auch die restlichen Aktien kaufen. ChemChina hatte vor rund einem Jahr rund 43 Milliarden Dollar (jetzt rund 38 Mrd Euro) für Syngenta geboten.
Die größten Chemiekonzerne der Welt
PPG Industries (USA)
Mit 15,33 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz landet das US-Unternehmen mit Firmensitz in Pittsburgh (Pennsylvania) auf dem zehnten Platz der umsatzstärksten Chemieunternehmen weltweit.
Zu den Produktbereichen gehören Kunstglasprodukte, Kunstharze und Beschichtungswerkstoffe für Raumfahrt, Architektur und Industrie.
Quelle: Unternehmensangaben, Statista 2017 / Gesamtjahr 2016, jeweils letzte verfügbare Angaben
Linde (Deutschland)
Der deutsche Technologiekonzern mit dem Kerngeschäft um Gase und Prozess-Anlagen hat im letzten Jahr 17,83 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht und erreicht so den neunten Platz im Unternehmensranking.
Air Liquide (Frankreich)
Auf Platz acht des aktuellen Rankings landet das führende, französische Unternehmen bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz. 19,08 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz in 2016 machen dies möglich. Mit Linde und Praxair zählt Air Liquide zu den drei größten Industriegasherstellern der Welt.
Henkel (Deutschland)
Der Düsseldorfer Konzern gliedert sich in drei Unternehmensbereiche: Wasch-/Reinigungsmitte, Schönheitspflege und die Klebstoffe und fuhr 2016 einen Jahresumsatz von 19,69 Milliarden US-Dollar ein. In naher Zukunft möchte der Siebtplatzierte sowohl die US-Firma Darex Packaging Technologies für mehr als 1,05 Milliarden US-Dollar übernehmen als auch den mexikanischen Anbieter von Friseurprodukten Nattura Laboratorios aufkaufen. Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern will so vor allem das eigene Friseurgeschäft in Mexiko und den USA ausbauen.
DuPont (USA)
24,6 Milliarden US-Dollar Umsatz und Platz sechs für den Konzern für Chemie, Materialien und Energie. Im Dezember 2015 gaben DuPont und der Konkurrent Dow Chemical bekannt, dass sie fusionieren wollen. Danach soll das Gemeinschaftsunternehmen in drei börsennotierte Unternehmen für Agrarchemikalien, Spezialchemikalien und Kunststoffe aufgespalten werden.
Lyondell Basell (USA)
Im Mittelfeld des Rankings und mit 29,18 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz landet Lyondell Basell. Der weltweit größte Produzent von Polyolefinen und Katalysatoren betreibt zudem Erdölraffinerien und produziert Treibstoffzusätze wie MTBE.
Saudi Basic Industries (Saudi-Arabien)
Unverändert auf dem vierten Platz befindet sich der saudi-arabischer Chemie- und Metall-Konzern Saudi Basic Industries. Mit 39,5 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz reichte es für Metallkonzern nicht für den Sprung unter die Top-3-Chemiekonzerne. Neben Grundchemikalien wie Methanol und Ethanol stellt das Unternehmen aus dem Nahen Osten auch Düngemittel her.
Dow Chemical (USA)
Mit 48,16 Milliarden US-Dollar Umsatz fiel der zukünftige Fusionspartner von DuPont um einen Platz im Vergleich zum Vorjahr. Die Hauptgeschäftsbereiche des US-Unternehmens aus Midland (Michigan) erstrecken sich auf die Kunststoffherstellung, Vorprodukte für die Wasseraufbereitung, Klebstoffe, Insektiziden, Saatgut und die Herstellung von Grundstoffen wie Chlor und Natronlauge.
Bayer (Deutschland)
Der zweitplatzierte deutsche Konzern (49,2 Milliarden US-Dollar Umsatz 2016) mit Schwerpunkt auf der chemischen und pharmazeutische Industrie plant eine Megafusion mit Monsanto. Damit möchte das Unternehmen seine Agrarchemie-Sparte um genverändertes Saatgut erweitern. Um diese umstrittene Fusion unter Dach und Fach zu bringen, sollen Bayer und Monsanto bereit sein, Firmenteile für 2,5 Milliarden Dollar zu verkaufen.
BASF (Deutschland)
Unveränderter Spitzenreiter mit 60,54 Milliarden US-Dollar Jahresumsatz: BASF. Der nach Umsatz und Marktkapitalisierung weltweit größte Konzern, mit Hauptsitz in Ludwigshafen am Rhein, wird sich angesichts der Megafusionen in der Branche künftig neu positionieren müssen. Dabei würde aber, laut Unternehmensführung, mehr Wert auf die Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Geschäftsfelder, als an Größe an sich gelegt werden.
Bereits Anfang Mai war klar, dass die größte Auslandsinvestition eines chinesischen Unternehmens unter Dach und Fach ist. Bis zum Ablauf der regulären Frist wurden ChemChina rund 80,7 Prozent der Aktien angeboten. Die Chinesen hatten das Übernahmeangebot an die Bedingung geknüpft, dass dem Konzern zwei Drittel der Aktien angedient werden.
ChemChina ist der größte Chemiebetrieb Chinas und nach Aufkäufen in Großbritannien, Israel, Italien und Deutschland in 150 Ländern aktiv. Der Schweizer Konzern Syngenta hat rund 28.000 Mitarbeiter in 90 Ländern. Der Umsatz lag 2016 lag bei 12,8 Milliarden Dollar - minus zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn unterm Strich ging um zwölf Prozent auf rund 1,18 Milliarden Dollar zurück.
Es ist eine von mehreren Großfusionen in der Chemiebranche in letzter Zeit: Ende März hatte die EU-Kommission dem Zusammenschluss von Dow Chemical und DuPont zugestimmt. Der Abschluss soll bis August erfolgen. Bayer will den US-Saatgutkonzern Monsanto übernehmen und der Schweizer Konzern Clariant mit dem US-Konkurrenten Huntsman zusammengehen. Hier müssen die Wettbewerbsbehörden noch zu stimmen.