Geldautomatenhersteller Diebold-Wincor-Übernahme ist durch

Die Zitterpartie für den US-Konzern Diebold ist vorbei: Die Übernahme des deutschen Automatenherstellers Wincor Nixdorf ist im letzten Moment geglückt. Die Anteilseigner hatten Diebold zuvor wochenlang zappeln lassen.

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Bald übernimmt der US-Konzern Diebold den Automaterhersteller. Quelle: dpa

Der Paderborner Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf wird amerikanisch. Denkbar knapp glückte die Übernahme durch den US-Konkurrenten Diebold. Die Wincor-Aktionäre dienten nach ersten Berechnungen Diebold-Chef Andy Mattes 68,9 Prozent der Anteile zum Kauf an, wie Diebold am Donnerstag mitteilte. Nötig waren mindestens 67,6 Prozent. Zusammen mit den Aktien im Wincor-Bestand erreicht Mattes nun etwas mehr als die Mindestquote von 75 Prozent. Er hatte angekündigt, der Deal werde platzen, wenn diese Quote unterschritten wird.

Die Aktionäre begrüßten die geglückte Übernahme: Die Wincor-Aktie schnellte um 23,6 Prozent auf 54,32 Euro und markierte damit ein Zwei-Jahreshoch. Die Diebold-Aktien legten zum Handelsbeginn in New York um 6,8 Prozent zu.

Die Anteilseigner hatten Diebold in den vergangenen Wochen zappeln lassen. Bis wenige Stunden vor Ablauf der Annahmefrist (Dienstagnacht 24 Uhr) hatte Mattes lediglich rund 48 Prozent der Anteile sicher. Diebold bietet für jede der 30 Millionen frei gehandelten Wincor-Aktien 38,98 Euro in bar sowie 0,434 eigene Aktien. Das Wincor-Management hatte schon ab dem Frühjahr vergangenen Jahres mit Mattes verhandelt und sich dann auch hinter die Übernahme gestellt.

Bis zum Sommer soll der Zusammenschluss in trockenen Tüchern sein, teilte Diebold weiter mit. Die Nummer zwei und drei der Branche aus Deutschland und den USA wollen mit 4,8 Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 25.000 Beschäftigen einen Konzern schmieden, der zum US-Branchenprimus NCR aufschließt. Zudem hoffen sie, gemeinsam den dramatischen Wandel in ihrer Branche bewältigen zu können.

Wincor Nixdorf ist vor allem in Europa stark, Diebold in Nordamerika. Rund eine Million Geldautomaten haben die Unternehmen aufgestellt, künftig könnten sie die Automaten auch selbst betreiben, hatte Wincor-Chef Eckard Heidloff angekündigt.

Der Firmensitz der neuen "Diebold Nixdorf" soll im US-Bundesstaat Ohio sein, gesteuert werden soll der Konzern aus North Canton und Paderborn gemeinsam. Diebold-Chef Mattes soll das Unternehmen weiter führen, Heidloff bleibt in der Rolle eines "President" an Bord. Das Management erhofft sich durch den Zusammenschluss umgerechnet rund 150 Millionen Euro Kosten im Jahr zu sparen. Das soll sich 2017 positiv im Gewinn niederschlagen. Binnen drei Jahren soll die operative Umsatzrendite auf mehr als neun Prozent steigen.

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