Geschäftsreise mit dem Flieger Wer braucht eigentlich Business Jets?

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Wohin der Trend beim Business Jet geht


Größer, schneller, weiter: Die Maximen der Business-Jet-Industrie sind klar. „Die Branche hat im Bereich der kleinen und mittleren Jets sehr lange geschwächelt“, sagt der Luftfahrtexperte Großbongardt. „In den USA zeigen die Produktionszahlen jetzt erstmals wieder klar nach oben. Der Bestelleingang ist gut.“

Wo die meisten Geschäftsreiseflugzeuge starten

Das große Geschäft aber liegt bei den Langstreckenjets mit Platz für zwölf und mehr Personen. Zwar werden deutlich mehr kleinere Maschinen für die Kurzstrecke produziert - ökonomisch spielen sie für die Hersteller aber eine immer geringere Rolle. Mit sogenannten „Large Cabin Jets“ werden die Hersteller bald bis zu 85 Prozent ihres Umsatzes machen, hat der Zulieferer Honeywell ausgerechnet.

Flugzeuge wie die Challenger 850 von Bombardier, die Gulfstream G650 und die großen Ableger von Daussaults Falcon-Familie sind bei den Kunden beliebt und bescheren den Herstellern zugleich hohe Gewinnmargen. Kein Wunder, dass die Hersteller ihre Linien immer weiter ausbauen: Seit 2014 hat Gulfstream sechs unterschiedliche Modelle im Angebot – zu Listenpreisen zwischen 33,6 und 57,2 Millionen Euro.

Wohin Business Jets von Europa aus am häufigsten fliegen

Dass vor allem die Langstreckenflugzeuge gut ankommen, ist für Branchenkenner keine Überraschung. „Der Bereich brummt, weil es sich bei diesen Maschinen um echte Globalisierungsinstrumente handelt“, sagt Großbongardt. Für die Manager der internationalen Konzerne und ihre Mitarbeiter sind die Geschäftsreiseflugzeuge häufig das Mittel der Wahl, um zwischen Produktionsstandorten in den USA, der Türkei oder dem Wachstumsmarkt China hin und her zu reisen.

Fliegendes Luxushotel oder Jugendherberge?

Wer einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für ein neues Flugzeug auf den Tisch legt, kann einiges erwarten. Ohne bequeme Ledersessel, weichen Teppichboden, elegante Wandverzierung und Breitband-Internet wird kein Business Jet mehr ausgeliefert. Fliegende Luxushotels sind die Jets deswegen aber längst nicht. Beim Komfort müssen sie sich jeder besseren Business Class geschlagen geben. Der First Class ohnehin.


Laut einer Umfrage des Magazins „Business Jet Traveler“ aus dem Jahr 2011 spielt die Bequemlichkeit für den Flug mit einem Business Jet ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Weniger als die Hälfte der 1000 Befragten gab an, die Geschäftsflieger wegen des Komforts zu nutzen (44 Prozent). Als Hauptgründe nannte die Mehrzahl der Befragten, die Flieger zu nutzen um Zeit zu sparen (77 Prozent) und auch kleinere Regionalflughäfen nutzen zu können (69 Prozent). Mehr als ein Drittel schätzt zudem die Privatsphäre (37 Prozent) und die Möglichkeit, auch während des Flugs arbeiten zu können (34 Prozent).

Viele große Dax-Unternehmen leisten sich deshalb eigene Werkflugzeuge, die ausschließlich die eigenen Mitarbeiter fliegen. Die VW-Tochter Volkswagen Air Service etwa ist im Besitz gleich mehrerer Maschinen: von der Falcon 2000 bis zum Airbus A319.

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