Hapag Lloyd, Maersk und Co. Neustart für die Schifffahrtsbranche

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Erholung auf dem Schiffmarkt

Mit dem Start der Allianzen geht auch ein kleines Zwischenhoch in der Schifffahrt einher, die seit acht Jahren in der Krise steckt. Allein in den vergangen zwei Wochen reduzierte sich die stillgelegte Schiffskapazität von 967.000 Standardcontainern (TEU) auf 696.000 TEU, schreibt der Branchendienst „Alphaliner“.

Gleichzeitig gingen die Charterraten für Schiffe steil in die Höhe, zum Beispiel für ein 8500-TEU-Schiff von 12.000 Dollar auf 19.000 Dollar am Tag. Das hat die Schifffahrt lange nicht gesehen. „Die Schiffe sind voll, gerade von Europa nach Asien“, berichtet ein Insider. „Manche Container können nicht mit und müssen warten.“

Die Allianzen der Reedereien

Dazu hat beigetragen, dass nach der Insolvenz der koreanischen Reederei Hanjin vorübergehend Schiffe nicht am Markt waren. Zudem ist im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Schiffsraum um 3,2 Prozent gestiegen, die Tonnage der Schiffe aber nur um 1,6 Prozent. Damit sind die Überkapazitäten noch nicht verschwunden, aber ein wenig kleiner geworden. In diesem Jahr kommen zwar noch ein paar große Schiffe neu in Fahrt, aber dann trocknet die Pipeline langsam aus, weil die Reedereien in den vergangenen Jahren kaum noch Nachschub geordert haben. Im nächsten Jahr, so ist die Hoffnung der Branche, könnten die Frachtraten wieder steigen und die Dauerkrise ein Ende finden.

Marktanteile der größten 10 Container-Reedereien

Doch viele Branchenkenner zweifeln, dass die jüngste Erholung von Dauer ist. „Wir haben immer noch deutlich zu viel Schiffsraum“, sagt der Hamburger Schifffahrtsexperte Prof. Ulrich Malchow. Neue Schiffe würden den Druck auf die Raten bald wieder verstärken. Die größeren Reedereien und neuen Allianzen hätten eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Charterreedereien, von denen sie einen Teil ihrer Tonnage anmieten. Und die Charterreedereien sind nach der langen Krise ohnehin finanziell ausgeblutet. Viele stehen am Abgrund. Für sie ist das rettende Ufer noch fern.

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