Und so ist es nicht verwunderlich, dass zu guter Letzt das Tafelsilber unter den Hammer kommen sollte: die Patente. Kodak Chef Antonio Perez stimmte das noch vor kurzem zuversichtlich. Man wolle die 1100 Patente veräußern, verkündete er im Sommer 2011, um sich Liquidität zu verschaffen. Zu dem Zeitpunkt war Kodak nur noch ein Schatten seiner selbst. Mit dem Verkauf von Druckern versuchte sich das Traditionsunternehmen vom allmählichen Niedergang zu retten, doch die Gewinne in diesem Bereich kompensierten die Einbrüche im Kerngeschäft nicht. Die Umsätze befanden sich im freien Fall. 2011 schrieb Kodak einen Verlust von mehr als 230 Millionen Dollar. An der Börse wollte Kodak auch niemand mehr, schließlich drohte die New York Stock Exchange Anfang des Jahres 2012, das Unternehmen aus der NASDAQ-Listung zu nehmen, sollte die Aktie nicht bald deutlich über einem Dollar notieren.
Als letzte Waffe dienten also die Patente. Die Strategie schien erfolgversprechend. Experten bezifferten den Wert des geistigen Eigentums von Kodak auf bis zu drei Milliarden Dollar. Die Riesen der IT-Branche meldeten Interesse an: Apple, Google, Microsoft, Samsung standen Schlange. Doch die Verhandlungen kamen nicht voran. Die Sorge der potenziellen Käufer: sollte es zur Insolvenz kommen, könnten Gläubiger die wertvollen Patente für sich beanspruchen. Es wäre eine Investition voller Risiken geworden.
Kodak schien vor diesem Hintergrund die Nerven zu verlieren. Mitte Januar 2012 verklagte das Unternehmen Apple und HTC wegen Patentverletzung. Ein Tag vor dem Insolvenzantrag verklagte Kodak dann auch Samsung. Es war der letzte verzweifelte Schritt des Fotopioniers.