Die EU-Kommission hat sie wegen zu hohen Stromverbrauchs aus den Regalen verbannt. Doch viele Deutsche vermissen das warme Licht der klassischen Glühbirne, die Farben besonders naturgetreu wiedergibt. Jetzt können die Nostalgiker wieder hoffen – und sich womöglich sogar als Ökovorreiter feiern. Das jedenfalls stellen Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im amerikanischen Cambridge in Aussicht. Sie sind sich sicher, die Energieausbeute des glühenden Wolframfadens in der Lampe von heute drei auf bis zu 40 Prozent steigern zu können. Damit überträfen die Glühbirnen sogar die LED-Leuchten, die bis zu 15 Prozent des Stroms in Licht umwandeln.
Der Traditionskonzern Osram
Der Lichtkonzern Osram konzentriert sich bisher auf fünf Geschäftsfelder. Neben traditionellen Leuchtmitteln wie Halogenlampen und Leuchtstoffröhren bietet das Unternehmen LED-basierte Lampen, Spezialbeleuchtungen vor allem für Autos, LED-Halbleiter sowie Beleuchtungslösungen etwa für Museen. Die frühere Siemens-Tochter war Mitte 2013 an der Börse gestartet. Zuletzt kam das Unternehmen mit weltweit rund 34 000 Beschäftigten auf einen Umsatz von gut 5,1 Milliarden Euro.
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Im Jahr 1919 hatte der von der Auer-Gesellschaft mit AEG und Siemens & Halske gegründete Leuchtenhersteller seine Arbeit aufgenommen und das Geschäft mit der Glühbirne geprägt. Der Name Osram, der sich aus den Materialien für Glühdrähte, Osmium und Wolfram, zusammensetzt, wurde zur Weltmarke.
Filter fängt Wärme ein
6,6 Prozent hat MIT-Forscher Ognjen Ilic im Labor schon geschafft. Sein Trick: Er umhüllt den Glühdraht mit hauchdünnem Nanomaterial, das die enorme Wärmeabstrahlung des Drahts zurückwirft und ihn so auf fast 3000 Grad Celsius aufheizt. Der Effekt: Er glüht heller, strahlt also mehr Licht aus. Ilic ist sicher, seinen Filter auf die 40-Prozent-Marke optimieren und die Turbo-Birne dennoch zu den Kosten der alten herstellen zu können. Und sie würde die Vorgaben der EU an die Energieeffizienz erfüllen, dürfte also wieder verkauft werden. An Lebensdauer und Stabilität des Filters müsse er allerdings noch arbeiten, räumt der Wissenschaftler ein.
Trotz der Fortschritte bezweifeln die Experten führender Lampenhersteller wie Osram und Philips ein Comeback der Glühbirne. Für zu groß halten sie die Vorteile der LED: Die ist weit kleiner, lässt sich gut vernetzen und über Apps steuern und kann bis zu 16 Millionen Farbtöne erzeugen und diese nahezu beliebig variieren. Zudem sind LED-Lampen recht preiswert geworden – und sie haben eine Lebensdauer von bis zu 100.000 Stunden, wohingegen der Faden der Glühbirne nach rund 1000 Stunden durchbrennt.
Doch wer weiß. In Ländern wie Russland und Indien dominiert noch immer die Glühbirne das Geschäft; dort könnte die MIT-Innovation ein echter Fortschritt sein. Liebhaber der Technik hätten dann die Möglichkeit, sich dort mit der Lichtquelle ihre Sehnsucht einzudecken. Während der Urlaubsreise etwa.