
Die Hamburger Laborkette Amedes wird an ein Konsortium um den kanadischen Investor Omers Infrastructure verkauft. Zu den neuen Eigentümern gehören neben Omers die Vermögensverwaltungs-Töchter der US-Investmentbank Goldman Sachs (37,5 Prozent) und des französischen Versicherers Axa (20 Prozent), wie die neuen Eigentümer am Freitag mitteilten.
Drei Insidern zufolge bezahlen sie einschließlich Schulden gut 1,5 Milliarden Euro für das 1987 gegründete Unternehmen, das seit sechs Jahren dem französischen Investor Antin Infrastructure gehört. Amedes und die neuen Eigentümer wollten sich zum Kaufpreis nicht äußern. Die meisten medizinischen Großlabore profitieren derzeit von der starken Nachfrage nach PCR-Tests auf das Coronavirus.
Der größere Amedes-Rivale Synlab war im Frühjahr an die Frankfurter Börse gegangen und hat inzwischen einen Börsenwert von mehr als vier Milliarden Euro. Amedes wird bei dem Verkauf im Vergleich zu Synlab und anderen börsennotierten Laborketten wie der australischen Sonic Healthcare und der US-Konzern LabCorp – gemessen am operativen Ergebnis (Ebitda) – deutlich höher bewertet. Der Preis ist auch deutlich höher als der bisherige Eigentümer sich erhofft hatte, wie Insider sagten.
Amedes beschäftigt 4000 Mitarbeiter in 90 Laboren und war unter der Ägide der Franzosen vor allem in Deutschland und in Belgien durch Übernahmen gewachsen. Auch unter den neuen Investoren solle Amedes weitere Labore übernehmen, erklärte Goldman Sachs Asset Management.
Das Unternehmen ist bereits durch die Hände mehrerer Finanzinvestoren gegangen. General Atlantic war 2007 eingestiegen und hatte beim Verkauf an Antin acht Jahre später 750 bis 800 Millionen Euro erlöst. Nun hat sich die Bewertung erneut verdoppelt. Infrastruktur-Investoren schätzen medizinische Labore, weil sie langfristige und stabile Renditen versprechen. Hinter Omers Infrastructure steht der Pensionsfonds für die Staatsbediensteten der kanadischen Provinz Ontario.