Sivantos Ex-Siemens-Hörgerätsparte fusioniert mit Konkurrenten

Der Hörgerätehersteller Sivantos soll mit dem Konkurrenten Widex fusioniert werden. Das Unternehmen wird mit sieben Milliarden Euro bewertet.

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Sivantos war einst eine Sparte von Siemens. Zusammen mit Widex hätten beide Unternehmen über 10.000 Mitarbeiter. Quelle: dpa

Frankfurt/Kopenhagen Der schwedische Finanzinvestor EQT fusioniert den Hörgerätehersteller Sivantos mit dem dänischen Wettbewerber Widex. Durch den Zusammenschluss der ehemaligen Siemens-Sparte und dem Familienunternehmen Widex entsteht ein Konzern mit mehr als 10.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro, wie die Firmen am Mittwoch mitteilten.

Es ist der drittgrößte Hörgerätehersteller der Welt nach der Schweizer Sonova und der dänischen William Demant. Inklusive Schulden von drei Milliarden Euro wird das fusionierte Unternehmen mit sieben Milliarden Euro bewertet.

EQT hatte die Siemens-Hörgerätesparte vor drei Jahren für mehr als zwei Milliarden Euro übernommen. Die zum Umfeld der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg gehörende Beteiligungsfirma hält nach dem Zusammenschluss 53 Prozent an der fusionierten Firma, wie EQT-Deutschland-Chef Marcus Brennecke der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) sagte. Die Familien Tøpholm und Westermann, Gründer und Eigentümer von Widex, bleiben an der Firma beteiligt, deren neuer Name noch offen ist.

Mit der Fusion wird ein möglicher Börsengang (IPO) von Sivantos erst einmal auf die lange Bank geschoben. „Der IPO ist sehr, sehr wahrscheinlich“, sagte Brennecke der „FAZ“, werde aber wohl erst in vier bis fünf Jahren stattfinden. Widex-Verwaltungsratschef Jan Tøpholm sagte Reuters, auch nach einem Börsengang werde man ein großer Aktionär bleiben.

Firmen wie Sivantos und Sonova profitieren von der zunehmenden Alterung der Gesellschaft, die die Nachfrage nach Hörgeräten treibt. Zudem wollen sie auch jüngere Kundengruppen erschließen, die Gesundheitsdaten sammeln.

So könne man im Ohr gut den Pulsschlag und den Blutdruck messen, erklärten die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley. Die Technologie dürfte binnen drei Jahren marktreif sein.

„Innovation ist einer der größten Wachstumstreiber“, sagte Sivantos-Chef Ignacio Martinez zu Reuters. Eine neue Kundengruppe stelle andere Ansprüche. Durch die Fusion könne man mehr in Sensoren oder Bluetooth investieren.

Durch den Zusammenschluss erwächst den Platzhirschen Sonova und William Demant Analysten zufolge mächtige Konkurrenz. Die Top-3, zu denen künftig das fusionierte Unternehmen gehört, dürften auf einen Marktanteil von jeweils rund 25 Prozent kommen, sagte Morten Imsgard von der Sydbank.

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