Stahlkonzern Thyssen-Krupp: Staatsbeteiligung bei Stahl „ist vom Tisch“

Der Konzern hält den Wirtschaftsstabilisierungsfonds für nicht geeignet, um den Stahlbereich in der aktuellen Situation mit Eigenkapital zu unterstützen.

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Thyssen-Krupp steht bei der Sanierung des Stahlgeschäfts unter Zeitdruck. Quelle: Imago

Thyssen-Krupp lehnt einen Einstieg des Staates in seiner angeschlagenen Stahlsparte ab. „Das Thema staatliche Beteiligung ist vom Tisch“, sagte Finanzvorstand Klaus Keysberg der „Rheinischen Post“ (Samstag). Der Wirtschaftsstabilisierungsfonds sei nicht das geeignete Mittel, um den Stahlbereich in der aktuellen Situation mit Eigenkapital zu unterstützen. Einen Einstieg des Staates beim größten deutschen Stahlhersteller hatten die IG Metall und die nordrhein-westfälische SPD gefordert.

Zur Begründung verwies Keysberg auf die scharfen Auflagen des Stabilisierungsfonds: „In unserem Fall wäre eine solche Beteiligung aufgrund der Zinszahlungen und der Rückzahlungsmodalitäten mit so hohen Kosten für das Unternehmen verbunden, dass durch die zusätzliche Belastung die Zukunftsfähigkeit des Stahls ernsthaft gefährdet würde.“ Thyssen-Krupp bleibe aber mit Bund und Land NRW im Gespräch über Unterstützungsmöglichkeiten beim Umbau zur klimaneutralen Stahlproduktion.

Thyssen-Krupp steht bei der Sanierung des Stahlgeschäfts unter Zeitdruck. Bis März soll nach Angaben von Konzernchefin Martina Merz entschieden werden, wie es mit dem Kernbereich des Unternehmens weitergeht. Thyssen-Krupp liegt ein Kaufangebot des britischen Konzerns Liberty Steel vor. Das sei eine „ernstzunehmende Option“. Alternativen mit anderen potenziellen Partnern hätten sich „zum jetzigen Zeitpunkt nicht hinreichend konkretisiert“, sagte Keysberg.

Ein Alleingang beim Stahl sei weiter eine Option. „Es geht uns nicht darum, den Stahl loszuwerden“, sagte Keysberg. Dann seien aber weitere Einsparungen erforderlich, „um den Stahlbereich sehr zeitnah wieder in die Spur zu bringen“. Erste konzeptionelle Überlegungen dafür gebe es bereits. Darüber solle mit den Arbeitnehmervertretern gesprochen werden. Merz hatte bereits bei der Bilanzpressekonferenz im November einen verschärften Personalabbau angekündigt.

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