Im Ringen zwischen Bayer und dem US-Saatgutriesen Monsanto gibt es Insidern zufolge langsam Fortschritte. Monsanto gewähre dem Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern selektiv Zugang zu vertraulichen Informationen, die für eine Beurteilung der Lage wichtig seien, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Ein breit angelegtes Vertraulichkeitsabkommen, das Bayer einen umfassenden Einblick in die Bücher geben würde, gebe es aber weiterhin nicht. "Man verhandelt, aber es ist sehr mühsam", sagte einer der Insider. Keiner der Gesprächspartner habe jedoch das Gefühl, dass Bayer die Geduld verliere.
Bayer und Monsanto wollten sich nicht zu den Informationen äußern. Monsanto-Chef Hugh Grant sagte auf einem Investorentreffen in St. Louis, es würden weiter Gespräche mit Bayer und anderen Parteien geführt.
Der Saatgutkonzern Monsanto
Der US-amerikanische Konzern Monsanto ist einer der weltgrößten Hersteller von – oft auch gentechnisch verändertem – Saatgut sowie Unkrautbekämpfungsmitteln.
Das Unternehmen mit Hauptsitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri gehört zu den 500 größten börsennotierten in den USA und setzte zuletzt rund 15 Milliarden US-Dollar (gut 13 Mrd. Euro) um. Dabei erzielte Monsanto einen Überschuss von 2,3 Milliarden Dollar.
Weltweit beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 21.200 Menschen, fast die Hälfte davon in den USA. Der Saatgutkonzern ist in 66 Ländern vertreten – auch in Deutschland.
Monsanto bezeichnet eine nachhaltige Landwirtschaft als „Kernanliegen“, wird jedoch weltweit von Umweltschutzorganisationen unter anderem für die Herstellung von gentechnisch veränderten Saatgut heftig kritisiert.
Quelle: dpa
Das "Handelsblatt" hatte am Dienstag berichtet, Bayer-Chef Werner Baumann wolle in den kommenden Wochen entscheiden, ob er das Monsanto-Management übergehen und sich direkt an die Aktionäre des US-Konzerns wenden wolle. Allerdings müsste Bayer dann damit rechnen, dass eine Übernahme gegen den Willen der Monsanto-Führung noch teurer würde. "Bayer hat die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen", hatte Baumann im Juli gesagt.
Zuletzt haben die Leverkusener ein Gebot über 64 Milliarden Dollar einschließlich Schulden für Monsanto in Aussicht gestellt, das sind 125 Dollar je Aktie. Vor möglichen weiteren Zugeständnissen will Bayer aber durch eine eingehende Prüfung der Bücher (Due Diligence) die Werthaltigkeit des Geschäfts der Amerikaner genauer unter die Lupe nehmen. Der Kurs der Monsanto-Aktie lässt darauf schließen, dass die Investoren gespalten sind, ob die Übernahme zustande kommt. Sie lag am Mittwoch deutlich unter dem möglichen Übernahmeangebot.