Warten auf den Verlust VW muss entscheidende Aufsichtsratssitzung verschieben

Die Last des Diesel-Skandals für Volkswagen wird länger unter Verschluss bleiben als geplant. VW muss die entscheidende Aufsichtsratssitzung verschieben – vor allem weil die Dimension des Schadens noch immer unklar ist.

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VW muss seine nächste Aufsichtsratssitzung wohl verschieben – und die Forderungen der US-Behörden zu erfüllen wird mehr Zeit benötigt. Quelle: dpa

Der Aufsichtsrat von Volkswagen wird seine Beratungen über den Jahresabschluss 2015 vertagen müssen. Eine für den 20. April angesetzte Sitzung der Kontrolleure werde um mindestens zwei Tage verschoben, erfuhr das Handelsblatt aus Konzernkreisen. Investoren und Öffentlichkeit werden also länger warten müssen, bis die Belastungen durch den Dieselskandal bekannt werden.

Der Grund für die Verschiebung seien die Verhandlungen mit den US-Umweltbehörden über die technische Nachbesserung von rund einer halben Millionen Dieselautos. Diese zögen sich weiter in die Länge. Das Unternehmen lehnte einen Kommentar dazu ab.

Volkswagen hatte mit einer illegalen Software über Jahre hinweg die Abgaswerte bei bis zu elf Millionen Autos gefälscht, ein Teil davon ist auf US-amerikanischen Straßen unterwegs. In Nordamerika drohen auch die höchsten Strafen. Die Kosten für den Rückruf und Bußgelder dürften im zweistelligen Milliardenbereich liegen.

Solange die Einigung mit den US-Umweltbehörden nicht steht, bleibt das wirkliche Ausmaß des finanziellen Schadens unklar. Licht ins Dunkle sollte ein Gerichtsverfahren in Kalifornien bringen. Richter Charles Breyer hatte den US-Umweltbehörden und VW eine Frist bis zum 21. April gesetzt, um eine Lösung für die Nachbesserung der Autos zu vereinbaren.

Je umfangreicher diese Arbeiten werden, desto teurer dürfte es für VW werden. Da sich bei vielen Fahrzeugen eine technische Nachrüstung nicht lohnen dürfte, werden die Wolfsburger diese wohl zurückkaufen müssen. Dies wäre die teuerste Lösung, heißt es.

Mit der Verschiebung der Aufsichtsratssitzung über den 21. April hinaus deutet sich an, dass VW und die Behörden die gesetzte Frist ausschöpfen dürften. Die US-Umweltbehörde EPA hatte indes nicht ausgeschlossen, dass die Frist ungenutzt verstreichen könnte. Dies wäre für Volkswagen eine Katastrophe.

Der wirtschaftliche Schaden für Volkswagen ließe sich dann noch schwerer abschätzen, hieß es in den Kreisen. In den vergangenen Wochen sei die Höhe der nötigen Rückstellungen schon mehrfach angepasst worden. Absehbar ist, dass der Betrag bei über zehn Milliarden Euro liegt und VW in die Verlustzone drücken wird. Nach bisherigen Planungen ist für den 28. April die Bilanzpressekonferenz angesetzt.

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