Zu hohe Verkaufsziele Auto-Herstellern droht neues Ungemach in China

Chinesische Autohändler beschweren sich bei Behörden über die hohen Verkaufsziele, die ihnen von den Herstellern diktiert würden. Hersteller hätten einen zu großen Einfluss auf die Händler, heißt es.

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Der chinesische Markt wächst seit einiger Zeit langsamer, die Preise sind wegen des harten Konkurrenzkampfes unter Druck. Quelle: obs

Shanghai Im weltgrößten Automarkt China droht ausländischen Pkw-Herstellern neues Ungemach. Die Autohändler beschweren sich bei den Behörden über die hohen Verkaufsziele, die ihnen von den Herstellern diktiert würden.

„Der Nachschub übersteigt die Nachfrage“, sagte Luo Lei vom Händlerverband CADA. Die Hersteller hätten durch ihre fixen Vorgaben „übermäßigen Einfluss“ auf die Händler, heißt es in einem Bericht des Verbandes an die chinesische Regierung.

Der chinesische Markt wächst seit einiger Zeit langsamer, die Preise sind wegen des harten Konkurrenzkampfes unter Druck. Den in Boomzeiten geschlossenen Vereinbarungen zufolge müssten die Autohändler den Herstellern eine bestimmte Anzahl von Fahrzeugen abnehmen – mehr, als die meist selbstständigen Unternehmer wiederum gewinnbringend verkaufen könnten.

Während die Pkw-Konzerne wie geplant Gewinne in China machen, müssen laut CADA vor allem die Händler die Folgen von Nachfrage- und Preisrückgängen ausbaden und Verluste hinnehmen.

Nach Ansicht von Experten dürfte sich das Wachstum des chinesischen Automarkts 2014 im Vergleich zu den 14 Prozent aus dem Jahr 2013 halbiert haben. Die Händler seien schon in der Vergangenheit sauer gewesen, hätten sich aber nicht getraut, ihrem Ärger Luft zu machen, sagte CADA-Repräsentant Luo.

Doch inzwischen sei die Situation unerträglich. In Verbandsberichten heißt es, dieses Jahr seien 30 Prozent der Händler profitabel, während es 2010 noch 70 Prozent gewesen seien. Die Hofbestände seien zu hoch.

Mehrere Autohersteller haben bereits auf die Kritik reagiert. Der weltgrößte Pkw-Konzern Toyota etwa kündigte auf einer Händler-Internetseite niedrigere Absatzziele und langsameres Expansionstempo im Osten Chinas an, um so die Profitabilität seiner Händler zu schützen.

Der ebenfalls in Japan beheimatete Autobauer Honda hilft seinen Händlern einem Sprecher zufolge bereits seit Mitte des Jahres, die Zahl der Bestandsfahrzeuge zu reduzieren. BMW reduziert nach eigenen Angaben bereits den Nachschub. Man sei kontinuierlich im Gespräch mit den Händlern, auch über Ziele.

Chinas Behörden hatten im Jahr 2014 mehrere westliche Autobauer des Missbrauchs ihrer Marktstellung bezichtigt und Kartellstrafen wegen zu hoher Preise für Ersatzteile und Serviceleistungen verhängt. Dazu gehörten lokale Ableger von Audi, Mercedes, BMW oder Chrysler.

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