Deutsche Telekom T wie Tragbarer Fernseher

Die Deutsche Telekom startet auf der IFA den nächsten Vorstoß, das TV-Produkt Entertain attraktiver zu machen.

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IFA 2016 Quelle: dpa

Wenn der Deutschland-Chef der Deutschen Telekom, Niek Jan van Damme, auf die IFA kommt,  dann hat er immer auch ein paar Neuheiten für sein TV-Produkt Entertain im Gepäck. Am Freitag präsentierte er einen besonderen Clou: Die mehr als 2,5 Millionen Kunden, die heute schon das neue Tarifmodell "Magenta1" gebucht haben, können künftig auch auf ihren Smartphones und Tablets kostenlos Fernsehen schauen.

"Das ist der Vorteil eines integriertes Anbieters", sagte van Damme auf der IFA-Pressekonferenz. Und Michael Hagspihl, der Telekom-Geschäftsführer für Privatkunden ergänzte: "Wir bringen Festnetz und Mobilfunk zusammen. Die Kunden sollen selbst entscheiden, wann und wo sie Fernsehen."

Die Telekom will mit dem Vorstoß zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Erstens: Sie will ihr vor zehn Jahren gestartetes TV-Produkt Entertain attraktiver machen. Denn die Zuwachsraten blieben zuletzt weit hinter den selbst gesteckten Erwartungen zurück.

Fünf Begriffe zur IFA

Derzeit haben gerade mal 2,8 Millionen Telekom-Kunden ihre Breitband-Anschlüsse um die Fernseh-Option erweitert. Schlimmer noch. Die Zuwachsraten schmelzen seit Jahresbeginn sogar dahin. Besonders deutlich zeigte sich dies in den kürzlich veröffentlichten Zahlen für das zweite Quartal. Mit einem Plus von 41000 TV-Kunden fiel der Absatz um über 30 Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Zum Vergleich: Im zweiten Quartal 2015, schaffte die Telekom noch ein Plus von 62000 Neukunden.

Gleichzeitig will die Telekom ein zweites Problem lösen, an dem sie seit Jahren herumdoktert. Der Konzern ist zwar Marktführer im Festnetz und im Mobilfunk. Aber viel zu wenig Kunden buchen auch Komplett-Pakete aus beiden Angeboten.

Die Magenta1-Tarife sollen dieses Geschäft ankurbeln. Insofern ist es nur logisch, das Entertain-Kunden künftig auch unterwegs mit ihren mobilen Geräten Fernsehen schauen können.

Allerdings tritt die Telekom gegen starke Konkurrenten an. Bereits 77 Prozent der Deutschen Internetnutzer ab 14 Jahren schauen Filme, TV-Sendungen und andere Videos als Stream im Internet an. Besonders beliebt sind die Web-Seiten und Mediatheken
der TV-Sender, auf denen bereits gezeigte TV-Sendungen abrufbar sind. Die Telekom baut deshalb immer mehr Komfort-Features wie die Restart-Taste in ihre Entertain-Produkt ein, damit Kunden das laufende Programm jederzeit unterbrechen können. Ob das reicht, wird sich zeigen. Der Telekom-Vorstand denkt jedenfalls schon darüber nach, stärker mit eigenen Exklusiv-Inhalten auf Kundenfang zu gehen. Die Live-Übertragungsrechte für Basketball und Eishockey hat sich der Konzern schon gesichert. Der nächste Schritt wäre, das Erfolgsmodell von Netflix zu kopieren und eigene TV-Serien zu produzieren. 

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