IT-Messe Cebit wird eingestellt

Die Cebit galt als eine der weltweit größten Messen für Informationstechnik und fand bis 2017 in jedem ersten Jahresviertel auf dem Messegelände Hannover statt. Quelle: obs

Früher war sie die weltgrößte Computermesse der Welt. Hunderttausende pilgerten jahrelang für die IT-Show nach Hannover. Nun ist die Cebit Geschichte.

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Die einst weltgrößten Computershow Cebit in Hannover wird eingestellt. Das erfuhr die WirtschaftsWoche aus Unternehmenskreisen. Erst in diesem Jahr hatten die Organisatoren der Deutschen Messe AG versucht, die Cebit als „Europas führendes Digital-Event“ neu zu positionieren.

Erstmals hatte die Cebit im laufenden Jahr im Sommermonat Juni statt im Schneeregen des März stattgefunden. Roboter und autonome Fahrzeuge wurden präsentiert, der Software-Konzern SAP steuerte mit einem Riesenrad zur lockeren Atmosphäre bei - und spendierte der Messe ein neues Wahrzeichen. Statt rein auf Programm in den klassischen Ausstellungshallen zu setzen, versuchten die Deutsche Messe und Bitkom die Cebit als Campus zu präsentieren – mit Outdoor-Showcases und Street-Food-Buden. Der Grund: Vor allem beim jungen Publikum sollte Interesse für die Cebit geweckt werden.

Im April hatte Cebit-Chef Oliver Frese noch eingeräumt, dass die letzten Messen zwar erfolgreich gewesen seien, aber längst nicht mehr an die Erfolge vergangener Jahre anknüpfen könnte. „Es ist uns nicht gelungen, die junge Generation anzusprechen, die jetzt in den Unternehmen Verantwortung übernimmt. Die benötigt andere Formate als eine klassische Messe“, sagte Frese im Frühjahr.

Die Umstrukturierung des Messe-Konzeptes wurde von vielen großen Messe-Kunden wie Hewlett Packard Enterprise, Vodafone und Salesforce unterstützt. Microsoft dagegen hatte in diesem Jahr auf eine Cebit-Präsenz verzichtet.

Nach der Messe hatten die Cebit-Macher im Sommer letztlich noch ein positives Fazit für ihr neues Konzept gezogen. Frese sagte damals, alle Ziele seien erreicht worden. Aussteller und Partner seien allesamt zufrieden gewesen, hieß es im Juni. Aus Sicht des Bitkom, der auch im Beirat der Messe sitzt, wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Der Digitalverband habe seine kleinen und großen Mitgliedsunternehmen befragt, die „durch die Bank sehr zufrieden“ seien, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder unlängst.

In wirtschaftlichen Zahlen spiegelte sich diese Begeisterung allerdings nicht unbedingt wider. Die Cebit in neuem Gewand lockte nur 120.000 Menschen aufs Messegelände – noch einmal deutlich weniger als 2017 mit 200.000 Besuchern.

Zu besten Zeiten um die Jahrtausendwende hatte die Messe bis zu 800.000 Besucher gezählt, dann ging die Kurve kontinuierlich nach unten.

Begonnen hatte alles 1986. Damals war die Cebit wegen des IT-Booms aus der Industriemesse herausgelöst und als eigene Messe gestartet worden.

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